Valentinstag - hatten Sie das bemerkt? Sicherlich! Ich meine, man kommt ja nicht daran vorbei; selbst wenn man wollte, es sei denn, man lässt Internet, Fernsehen und Radio ausgeschaltet und geht mit geschlossenen Augen durch die Welt. Jedoch: Wer kann sich das schon leisten? Und natürlich ist es ein Fest des Einzelhandels, eine Hure des omnipräsenten Kommerzes, ein Teil der Schlinge um unser aller Hals; da sollte ich wütend drüber schreiben - so als (gefühlte) Abziehbildkommunistin meine ich, aber nein! Nein, weil es doch per se immer (also i m m e r!) gut und richtig ist, zu feiern. Und wenn es dann noch die Liebe zu feiern gilt erst recht!
Die Liebe... die Liebe, jaja. Jetzt, wo ich irgendwie doch schon so mittelalt bin, beginne ich das zu fühlen, was ich schon länger verstanden hatte, aber da gibt es ja diesen Graben zwischen Denken und Fühlen, über den hinweg man oft wenig bis gar nicht klar sieht: Die Liebe ist eine gute Sache, doch sie ist eben nicht beschränkt auf dieses gesellschaftliche Junge-trifft-Mädchen-Konstrukt der romantischen Art. Das soll nichts heißen, hoch sollen sie leben, all die glücklich Verliebten, die Tisch, Bett, Freuden, Sorgen und Küsse teilen, es ist ja auch eine ganz wunderbare Sache! Manchmal vielleicht sogar von Dauer, manchmal aber auch nicht und nicht wenige werden im Pärchenmodus sogar zu einer schwächeren Version ihrer selbst, was dann wiederum nichts mehr mit der Liebe, wie wir sie uns wünschen, zu tun hat.
Aber keine Sorge; selbst wenn man sich im emotionsärmeren Raum befindet, kann man immer noch lieben, und vor allem muss man sich zuvorderst erstmal nur um sich selbst kümmern, und damit kann man dann auch gleich anfangen: Eigenliebe - der Anfang einer endlosen Romanze. Wem das nicht genügt: Familie, Freunde, Theater, Musik, Bücher, Filme, Union Berlin, Hund, Katze, Wälder, Schnaps, Sex, gutes Essen, eine Stadt und noch eine, Sonnenunter und -aufgänge, das Meer usw. usf. (und dabei war ich jetzt noch nicht mal sonderlich einfallsreich). Was ich sagen will? Wer allein ist, muss noch lange nicht einsam sein - ganz im Gegenteil. Oft ist es ja so, dass man seinen sozialen Kontakten viel besser gerecht wird, wenn man sich nicht hauptsächlich um eine Person kümmert. Und bloß weil man nicht ins vorgefertigte Schema von Vati, Mutti, Kind passt, ist man vielleicht ein kleiner Rebell, weil man sich eben nicht geschlagen gibt und an irgendeinem Punkt die Waffen (und die Selbstachtung) streckt, nur um nicht allein zu sein, aber noch lange kein Versager!
Wie dem auch sei. Frohen Valentinstag und hoch die Tassen: AUF DIE LIEBE! ...unter Umständen nämlich doch "die größte unter ihnen."