Freitag, 27. September 2013

Eintragung ins Nichts.

Herbst! ...und das Leben hastet wieder von einem Ereignis zum nächsten - man kommt fast nicht mit. Ich weiß nicht genau, ob es eine Frage des Alters, der erlittenen Niederlagen und Rückschläge oder einfach nur des Charakters ist, jedenfalls fällt es mir besonders in den guten Momenten sehr, sehr schwer, nicht auch mit (mindestens) einem Auge misstrauisch nach der versteckten Kamera zu suchen. 

Es ist also so, dass sich ein paar Dinge wirklich gut entwickelt haben, namentlich vor allem ein neuer Job und ich habe (um es mit Andy Möller zu sagen) "vom Feeling her ein gutes Gefühl" bei der Sache, ich glaube nämlich, dass die Stelle und ich ausgesprochen gut zueinander passen. Ganz generell kann man wahrscheinlich sagen, dass sich in meinem Leben "die Dinge" oft sehr positiv fügen, nicht selten vor allem dann, wenn ich es am wenigsten erwarte. Selbst, wenn die Umstände eher schlecht sind, ist zumindest das Timing meistens ganz gut, es gibt gewissermaßen also durchaus Grund zu der Annahme, ich sei ein ziemliches Glückskind. Das Problem ist: Ich glaube es einfach nicht, vertraue auch dem Gefühl nicht richtig, weil ich immer erwarte, dass das dicke Ende sicher nur ein paar Meter entfernt sein kann, was wiederum historisch noch nicht einmal belegt ist. Kurios. Also doch eine Charakterfrage? Andererseits, was ist schon Charakter? Hunde, Weine und Käse haben Charakter. So gesehen, gehen wir mal davon aus, ich habe gar keinen.

Was bleibt also, einmal befreit von der Bürde der Annahme eines Charakters und jeder in seiner Blase sitzend? "Man muss nur die Nerven behalten, schon löst sich alles wie von selbst." Glauben Sie mir, ich mache schließlich mit bei dieser Sisyphosarbeit, nicht zu verbittern, und es stimmt - (spätestens) zuletzt findet sich immer eine Normalität, mit der man leben lernt. 

Mittwoch, 11. September 2013

So seltsam durch die Nacht.

Es war natürlich im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis ich wirklich richtig auf Gisbert zu Knyphausen kommen würde. Nun ist es also so weit: Gisbert und nebenher ein paar Seiten Miller / Herrndorf / Bukowski / Goetz. Zur Abwechslung ab und an mal Midlake hören, die neue Babyshambles oder Bon Iver. Dazu Kapuzenwetter, alles atmet bereits Ende, da muss man nicht mal genau hinschauen. Wir kennen das ja und wir wissen auch, was es bedeutet, machen wir uns keine Illusionen. Wissen Sie, welcher Gedanke mich seit geraumer Zeit umtreibt? Natürlich wissen Sie es nicht, wie auch? Also, ich kam darauf, als ich mich im letzten Winter mit Rocko Schamoni beschäftigte und mir im Rahmen dessen mehrfach dieses "Zimmer Frei" mit ihm ansah, bei dem Christine Westermann, von der ich gewöhnlich ziemlich viel halte, eben nicht schnallt, was er meint mit dieser Traurigkeit, mit dem dunklen Element, mit den schwarzen Vögeln. Fast hätte ich gesagt "Sie wissen schon?", aber vielleicht wissen Sie es (wie Christine W.) eben auch einfach nicht? Man geht immer von sich selbst aus, das ist nur natürlich, und es braucht schon eine gehörige Menge Empathie, um einen anderen Standpunkt nachvollziehen zu können. Vielleicht ist das in Gänze auch gar nicht möglich, aber allein der Versuch ist aller Ehren wert.   

Wie dem auch sei. Es wird (bzw. ist?) also Herbst und "die Dinge" sind auf eine Art und Weise in Bewegung geraten, die ich bis dato so ziemlich unter traumhaft verbuchen würde. Das alles hat nichts mit Romantik zu tun, es handelt sich also (mal) nicht um diesen Quickfix für schlichte Gemüter - wollen wir ihn einfach Liebe nennen. Selten lag in dieser Zeit, kurz vor den hochgeschlagenen Mantelkrägen, in meiner Welt mehr Hoffnung. Und all das trotz Gisbert. Ziehen Sie sich das mal rein!