Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und ich übe mich in schriftlicher Schweigsamkeit. Vielleicht sollte ich mich ab und an auch in mündlicher Schweigsamkeit üben, denn mit schöner Regelmäßigkeit fallen Worte zwischen meinen Zähnen raus, die dann niemand mehr fassen kann und über die ich zunächst eventuell hätte intensiver nachdenken sollen. Zu spät. Ein Jahr konsequenter Inkonsequenz geht in Linie zu Ende, und ich habe alle Hoffnungen auf Besserung für 2010 schon jetzt begraben, weil es sich dann doch unter Umständen um eine meiner hervorstechenden Charaktereigenschaften handeln könnte, einer dieser Hunde zu sein, die viel bellen, aber niemals beißen. Eine ebenso liebenswerte Eigenart wir meine mich manchmal selbst erschreckende Großfressigkeit würde ich sagen.
Zum Endjahresfazitieren ist es wahrscheinlich noch zu früh, aber so viel sei gesagt: Sollte mich nicht in den nächsten Tagen noch das gleiche Schicksal ereilen wie beispielsweise Antoni Gaudí , dann schlägt 2009 trotz einiger Widrigkeiten 2008 UM LÄNGEN!! Zudem, was wäre das Leben ohne seine Widrigkeiten? Wäre das dann nicht langweilig? Nein! Wahrscheinlich wäre es einfach schön, und man könnte jeden Morgen mit einem Lächeln zu großartiger Musik aufstehen und wieder zur Ruhe gehen. Zwischendurch würde man von einem unverschämt gutaussehenden Menschen, der verrückt nach einem ist, und bei dem das mit der emotionalen, intellektuellen und humoristischen Augenhöhe geklappt hat, auf Händen getragen. Zudem würde man ständig ärmeren Menschen helfen, Vögel füttern, Schlitten fahren, Drachen steigen lassen, Powerpoint Präsentationen ohne Bugs und Ende verschicken, bitte und danke sagen, Bahnenglück, reine Haut, einen BMI von 20, immer schöne Haare, niemals einen Kater oder Grippe haben und zu jedem Zeitpunkt von einer hellblauleichtvioletten Aura de Coolness umgeben sein. Aber so wie es ist, ist es doch auch ganz fantastisch. Is this the thrill of the chase? How can I keep up the pace?