Dienstag, 30. August 2011

A Little Soul.

And when you’re no longer searching for beauty or love
Just some kind of life with the edges taken off
When you can’t even define what it is that you’re frightened of
This song will be here…

Ich höre zur Zeit fast immer Pulp, mit spezieller Vorliebe das This Is Hardcore Album. Man darf mich gern altmodisch, überholt oder zukunftsverneinend nennen. Den Hipster-Zug habe ich noch nicht mal von weitem gesehen, es gab demnach auch nie die Möglichkeit, aus Versehen auf ihn aufzuspringen. Wahrscheinlich hätte ich auch gar keine Fahrkarte lösen können. This Is Hardcore ist ein herrlich theatralisches und schweres Album, zu dem man sich gern mal auf dem Boden herumwälzen kann, die Fäuste gen Himmel gestreckt oder eine Zahnbürste im Mund. Kennen Sie das, wenn Sie sich wünschen, die Zigarette, die Sie gerade rauchen, würde niemals zu Ende gehen? Das kann einem entlang der 12 Titel schnell mal passieren, abgesehen davon natürlich, dass es sich so schlecht auf dem Boden herumwälzt mit einer Kippe im Mund.

Kennen Sie das, wenn Sie das Gefühl haben, Sie sehen sich von Außen bei Ihren Handlungen zu, quasi als unbeteiligter Dritter, als Mäuschen, wenn man so will, und es drängt sich Ihnen die Frage "Was, zur Hölle, mache ich eigentlich hier?!" auf? Herrje, es wird wirklich Zeit, zu verreisen.

Mittwoch, 10. August 2011

Kapuzenwetter... strikes again

Ich habe eine ganz eigene Theorie dazu, warum dieser August so herbstlich daherkommt (und ja, unter Umständen neige ich in Ansätzen zu einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung): Ich werde ab Mitte September für 3 Wochen verreist sein. Das habe ich, seitdem ich arbeite, noch NIE gemacht und ich bin jetzt schon ganz aufgeregt. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass ich eine große Liebhaberin des Kapuzenwetters bin und deswegen wird selbiges dieses Jahr – zack – ganz einfach vorgezogen. Ich entschuldige mich hiermit förmlich bei allen Betroffenen! Aber seien Sie unbesorgt, ich wurde durchaus auch schon bestraft: Von Freitagnacht bis gestern Abend streckte mich nämlich ein fürchterliches Rückenleiden nieder. Dann, während meines vorsichtig-joggenden Ausflugs mit Kapuze in den Treptower Park, als ich mich erstmals seit eine gefühlten Ewigkeit wieder halbwegs normal bewegen konnte, musste ich wieder daran denken, dass eines der schönsten Gefühle auf der ganzen Welt überhaupt ist, wenn der Schmerz nachlässt. Seitdem bin ich unglaublich entspannt und ZEN und lächle ohne erkennbaren Grund. Ich gebe mir… naja… sagen wir mal… noch bis morgen Vormittag, denn spätestens dann wird mich wieder irgendetwas fürchterlich nerven. Warum ist das so? Warum ist man nur nach überstandener Gefahr in der Lage, grundlos zufrieden zu sein? Laut Heidie sagte Herbert Feuerstein mal, dass wir uns eben an unser Glück gewöhnen (für mich wird das aber immer eins IHRER Zitate sein. Punkt. Aus.). Und so ist es! Wann ist man denn eigentlich mal ganz ohne Pulp und ohne Gin und ohne Eiscreme und ohne Blumen und ohne Hamburger und ohne 3-0 gegen Paderborn und ohne Renate und ohne Kuss auf die Stirn und ohne haltlosem Gelächter und ohne Senfsoße mit Ei und ohne Meer und ohne Sonnenuntergang… ich meine, ohne all das Zeug, ja wann ist man eigentlich einfach mal nur so glücklich? Schauen Sie raus! Fehlt Ihnen ganz konkret irgendetwas? Nein? Dann seien Sie doch mal einen Moment lang zufrieden! Sollte das nicht gehen, bekommt wer lieb ist ab demnächst wieder Kastanien geschenkt.

Dienstag, 2. August 2011

You can't see tomorrow with yesterday's eyes.

Allseits bekannt und beliebt mein Hang zum Rückblick. Vor drei Jahren war ich zutiefst deprimiert, und dem Dramenaufbau folgend, befanden wir uns kurz vor der Katastrophe, welche sich später als eine Art Lysis herausstellen sollte. Vor zwei Jahren hatte ich gerade durchaus engagiert aber dennoch vergeblich versucht, erwachsen zu werden (wenn ich mich recht entsinne, kam mir Chuck von Gossip Girl dazwischen). Vor einem Jahr legte ich mir eine Gitarre zu, auf der ich immer noch nicht mehr als drei Akkorde spielen kann. Und jetzt? Jetzt höre ich mal wieder verstärkt Ryan Adams und lese Douglas Coupland, Eleanor Rigby namentlich. Zwischenzeitlich fragte ich mich schon verwundert, ob dem Ostberliner Trinkwasser vielleicht seit neuestem Valium beigemischt wird, die Inkonsequenz allerorten regt mich nämlich nicht mehr richtig auf. Vielleicht hat Coupland die Lösung: "Once you're past thirty you lose that ability; instead of feeling sorry for yourself you turn bitter.". Hoffentlich nicht! Andererseits… Gin Tonic? Anyone?