Dienstag, 28. Februar 2012

Wenn es gut ist.

Folgendes konnte ich kürzlich bei ZEIT Online herausfinden: "Bei ihrer Geburt hatten Sie eine Lebenserwartung von 85,16 Jahren. Mit Erreichen des 60. Lebensjahres steigt Ihre statistische Lebenserwartung auf 88,01 Jahre." Krass, oder? Ich bin jetzt 31 (ich weiß, man sieht es mir gewöhnlich nicht an…) und habe statistisch gesehen noch um die 55 Jahre vor mir, dabei denke ich JETZT schon manchmal, dass ich es seelisch vielleicht maximal noch bis KW12 mache oder so. Diese Information rief nach einer kurzfristigen Veränderung und so verbrachte ich das letzte Wochenende bei meiner wunderbaren Familie im schönen Thüringen. Wenn der Schnee weg ist, bietet sich im Garten der Eltern auf der Wiese unter den Obstbäumen alljährlich im späten Winter ein geradezu bezauberndes Bild: Unzählige Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse recken die kleinen weißen, gelben und lilafarbenen Köpfe den ersten wärmeren Sonnenstrahlen entgegen. Diese kleinen Dinge können einem kurz den Atem verschlagen, und natürlich ist das irgendwie auch eine billige Aldi-Weisheit, aber das kleine Glück liegt tatsächlich auf der Straße. Oder eben im Garten.

I'm not sure what we're running from. Nobody. Or the future. Fate. Growing up. Getting old. Picking up the pieces. As if running we won't have to get on with our lives.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Okklumentik (und Kippen).

Erinnern Sie sich daran, als Ihnen das letzte Mal das Herz gebrochen wurde? Keine schöne Sache! Wenn Chuck Palahniuk schreibt "The only way to find true happiness is to risk being completely cut open." so hat er sicher recht. In Herzenssachen auch als Hasenfuß immer volles Risiko, I’d rather drown than not dive in und der ganze Scheiß! Wenn man dann – entgegen aller guten Hoffnungen – das besagte Glück nicht findet, passiert aber eben genau das: Man wird einmal komplett aufgeschnitten. Und dann liegen die Eingeweide rum und man fragt sich, wie man das nur jemals alles wieder in Ordnung bringen soll und ob es nicht vielleicht doch schlauer wäre, einen Teil des zerrissenen Herzens direkt wegzuwerfen oder zu vergraben. Wie nach einem großen Exzess steht man emotional verkatert in der Gegend rum und sagt "Das war das letzte Mal!", und dann sucht man panisch den Fast Forward Knopf, um nur schnell durch die erste schlimme Zeit zu kommen, denn es heißt ja immer, die Zeit heile alle Wunden. Das ist jedoch Quatsch. Die Zeit heilt einen Scheiß! Was man mit dieser Zeit macht, d a s heilt vielleicht irgendwas. Ich versuche es mit Okklumentik. Wer Harry Potter gelesen hat, weiß, was ich meine: Im 5. Schuljahr muss Harry lernen, seinen Geist gegen den Dunklen Lord abzuschirmen, der via der Narbe auf Harrys Stirn einen Zugang zu dessen Gedanken haben kann. Der Dunkle Lord, die schwarzen Vögel, nennen Sie es, wie Sie wollen. Wenn man alt genug ist, weiß man auch, dass es irgendwie vorbei geht, weil es vorbeigehen MUSS, auf irgendeine Art und Weise wird es dann wieder sowas wie "gut", dennoch bleibt die Frage, wie oft man noch gegen die Wand rennen muss und ob es was zu lernen gibt. Sartre (!) meint, "mit der Hoffnungslosigkeit beginnt der wahre Optimismus: der Optimismus dessen, der nichts erwartet, der weiß, dass er keinerlei Recht hat und ihm nichts zukommt, der sich freut, auf sich allein zu zählen und allein zum Wohle aller zu handeln." Glauben Sie’s oder glauben Sie’s nicht, ich finde das tröstlich.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Wege der Freiheit.

Zuviel Sartre gibt es gar nicht: Morgen werden die schwarzen Vögel kommen.

Denken Sie da mal drüber nach!