Montag, 28. Januar 2013

You Are A Tourist.

Ich war nun knapp 3 Wochen nicht im Büro sondern in der Nasennebenhölle. Im Rahmen meiner Rückkehr "an die Stanze" fühle ich mich jetzt ein wenig wie ein Tourist. Obgleich unheimlich viel zu tun ist, habe ich den kuriosen und nicht gerade unangenehmen Eindruck, als ginge mich das alles nur sehr am Rande etwas an. Ich bin sicherlich eine wenig vorbildliche Angestellte, was dann wiederum gar nicht so schlecht in mein Selbstbild passt.

Jede Erinnerung an Fieber in meinem sogenannten Erwachsenenleben ist schemen- und albtraumhaft in meinem Gedächtnis verankert, so auch jetzt: Also liegen. Hauptsächlich liegen und ab und an aufstöhnen in einem undurchdringlichen Einheitsbrei aus Dampf- und Erkältungsbädern, Schüttelfrost und dem Verlust des Geruchs- und (damit einhergehend) Geschmacksinnes. Dazu Tee. Viel zu viel Tee, den man eh nicht schmeckt und Wick VapoRub, das man eh nicht riecht. Man (also ich) hat eine irgendwie romantisierte Vorstellung vom Kranksein; denkt, dann bliebe Zeit zum lesen, schreiben, aufräumen, nachdenken, aufholen, ausruhen. Falsch. Zunächst geht nämlich in meinem Fall wenig bis gar nichts und das ist dann noch nicht mal erholsam. Irgendwann dann fernsehen, was aber für die geistige Gesundheit nicht ganz ungefährlich ist. Da "lohnen" sich am ehesten noch die Dritten mit tagsüber irgendwie interessanten (wenn schon nicht mitreißenden) Dokumentationen über Igel, Wölfe in der Lausitz, den Böhmerwald oder die Inuit und abends... nunja, da läuft meistens irgendwo ein alter Tatort oder Sport.

So vergehen also die Tage grau und gleich, einer nach dem anderen. Konfetti im Haferbrei: Ich bekomme freundliche Krankenbesuche und denke unter dem Handtuch den Kopf im Dampfbad über Dinge wie Demut nach - das Erkennen und Akzeptieren der eigenen Winzigkeit. Ein großes Thema für einen beschränkten Geist, ich weiß. Ohne Sport nehme ich ein paar Kilo ab und nie war der alkoholfreie Januar leichter zu bewältigen als dieses Jahr, fast fühle ich mich ein bisschen, als hätte ich geschummelt. Irgendwann, als es schon besser wird, gehe ich mit J. ins DT zu "Fahr zur Hölle, Ingo Sachs!", einem Actionmusical (sie nennen das wirklich so) von Studio Braun, und es ist leicht, unterhaltsam, lustig, absurd und skurril - also genau das Richtige, um zurück ins Leben zu finden, denn wenn man nicht so richtig an eben diesem Leben teilnehmen kann, weil es einfach nicht geht, dann schätzt man es nach der Genesung umso mehr.

Was würde Henry Miller sagen? Wahrscheinlich vergisst man das einfach manchmal... 

"Develop an interest in life as you see it; the people, things, literature, music - the world is so rich, simply throbbing with rich treasures, beautiful souls and interesting people. Forget yourself."

Sonntag, 6. Januar 2013

Treat your body like a temple - once again.

So this is the new year, I don´t feel any different. Möchte man meinen, könnte man denken, aber HALT! Natürlich ändert sich zunächst einmal nichts, wenn aus einem alten Jahr ein Neues wird. Mittlerweile bin ich ja lange genug dabei, um zu wissen, dass man Vorsätze fasst, nur um sie im Anschluss über kurz oder lang in schönster (In)Konsequenz zu brechen. Im Grunde ist das aber auch nicht weiter schlimm, solange man den eigenen "Fehler" erkennt, hat man immerhin den ersten Schritt schon getan. Und irgendwie ist ja auch eine schöne Tradition, wenn man sich mal wieder aufmacht, tapfer gegen die eigenen Windmühlen zu kämpfen. Das spricht für das Stück unkaputtbaren Charakter, das da irgendwo sein muss, nicht wahr? Oder für den eigenen Irrsinn?

Man begeht den Jahreswechsel also im Kreise einiger der Liebsten und Allerbesten, was dafür sorgt, dass die Vergangenheit die Gegenwart zwar immer noch hinterrücks kurz überfällt, die Verluste aber minimal bleiben. Direkt in der KW1 schon scheint der vergangene Dezember unendlich weit weg. Es wird nun scheinbar bis März gar nicht mehr hell und im Büro... ja, im Büro. Was soll man dazu auch sagen, ohne sofort vor Langeweile einzuschlafen? "Privat" ist der Januar traditionell der Monat, in dem ich mich wieder am gesunden Leben probiere, will heißen: Kein Alkohol, was dazu führt, dass auch wenig geraucht (Gesellschaftstrinker und -raucher sind ja sowieso die Besten) und besser geschlafen wird. Darüber hinaus Sport - oder was ich dafür halte. Was soll ich sagen? Es läuft sehr gut und ist auch gar nicht so schwer. Das gibt so etwas wie Schwung für die Aufgaben, die vor mir liegen, denn dass das sogenannte Glück nicht von Außen kommt, sondern irgendwo in einem selbst wohnen muss, ist ja eine Binsenweisheit, aber die Suche danach muss man doch selbst in die Hand nehmen. Natürlich ist das für jeden etwas Anderes. Dass nicht alle Menschen gleich funktionieren, fand ich zunächst schockierend, dann wiederrum aber auch logisch, andernfalls würden wir ja alle in Berlin leben und uns für verkannte Genies halten oder 8000er erklettern, was in etwa dasselbe ist. 

Neulich dachte ich, dass die angenehmsten Menschen, die sind, die am wenigsten Anerkennung von Außen brauchen. Auch für sich selbst. Aber no man is an island, also schreibe ich die Dinge ans innere Whiteboard, von denen ich glaube, dass sie mich zufrieden machen könnten. Siehe da, es handelt sich nicht um gar so viele und die meisten sind sogar schon da. Den Rest werde ich mich bemühen, anzugehen, denn es ist sicher keine Schande, zu stolpern, eine Schande wird es dann, wenn man den Stein ins Herz schließt. In diesem Sinne: Never mind the darkness, baby, you will be saved by rock'n roll.

http://www.youtube.com/watch?v=sb8Hvz8bjas