Freitag, 9. Juli 2010

Sometimes the sky's too bright.

Es ist also Mittwoch, genau genommen Donnerstag, denn schließlich ist es 1 Uhr nachts. Ich bleibe trotzdem bei Mittwoch – der Tag ist nämlich immer erst dann zu Ende, wenn man sich schlafen legt (genauso wie das erste Essen, das man zu sich nimmt, immer "Frühstück" heißt.) Aus diesem Grund gibt es ja auch Tage, die 36 Stunden lang sind, und andere, die es nur auf wenige Stunden bringen. Damit wäre bewiesen: Zeit ist relativ. Hätte man alles einfacher haben können, würde eventuell jetzt aber auch zu weit führen, hier noch intensiver ins Detail zu gehen. Mittwochnacht also, und man sitzt bei lauen Temperaturen auf einem sehr großen Klettergerüst in Mitte und feiert Geburtstag. Zuvor hat man, auch aber nicht ausschließlich bedingt durch frustrierende (Fußball-)Umstände, unvorsichtigerweise durcheinandergetrunken und im Anschluss wird man sich im Jahn-Sportpark mit dem Rad verfahren, nur um noch später (vielleicht auch schon währenddessen) gleichzeitig die bezauberndste als auch verabscheuungswürdigste Version seiner selbst zu sein. Gut und Böse liegen gar nicht so weit auseinander.

Als ich noch (sehr viel) jünger war, dachte ich immer, Zucker sei das Gegenteil von Salz. Dann sah ich meine Mutter einen Salat mit Zucker UND Salz würzen, und musste die vorherige Annahme revidieren – so absurd mir das erschien, in der Küche täuscht sich die Mutti selten. Etwas später, und über einen langen Zeitraum hinweg, ging ich fest davon aus, Liebe sei das Gegenteil von Hass. Irgendwann wurde mir dann aber bewusst, dass das Gegenteil von Liebe Gleichgültigkeit sein muss, denn wo noch Gefühle sind, und seien es nur Negative, da gibt es einen winzigen Schimmer Hoffnung, aber wenn nichts mehr da ist, kann man eigentlich auch das Licht ausmachen.

Apropos "das Licht ausmachen" (und so wird doch wieder ein Schuh draus, es ist ganz und gar unfassbar, wie gut ich das kann…): Aus aktuellem Anlass beschäftige ich mich derzeit ein wenig mit Autoren, die einen (übermäßigen?) Hang zum Alkohol hatten. Vor Monaten sah ich dazu auch eine hochinteressante Reportage auf 3Sat. Nichts gegen Faulkner, Bukowski, Kerouac, Capote und wie sie alle heißen, ich glaube, am meisten mag ich Dylan Thomas (sehr beeindruckend auch S., dass Du sofort Bescheid wusstest, wo ich nur vage Angaben, wie "er trank viel und war Waliser" machen konnte), diese ganz gezielte Selbstzerstörung ist einfach faszinierend! Jedenfalls, und bevor ich jetzt gleich in den Urlaub entschwinde, noch Folgendes:

SOMETIMES THE SKY'S TOO BRIGHT

Sometimes the sky's too bright,
Or has too many clouds or birds,
And far away's too sharp a sun
To nourish thinking of him.
Why is my hand too blunt
To cut in front of me
My horrid images for me,
Of over-fruitful smiles,
The weightless touching of the lip
I wish to know
I cannot lift, but can,
The creature with the angel's face
Who tells me hurt,
And sees my body go
Down into misery?
No stopping. Put the smile
Where tears have come to dry.
The angel's hurt is left;
His telling burns.

Sometimes a woman's heart has salt,
Or too much blood;
I tear her breast,
And see the blood is mine,
Flowing from her, but mine,
And then I think
Perhaps the sky's too bright;
And watch my hand,
But do not follow it,
And feel the pain it gives,
But do not ache.

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