Freitag, 17. Dezember 2010

KW 50.

Es schneit also. Seit Tagen schon, und alles wird in eine seltsame Ruhe getaucht. Der Schnee schluckt viele Geräusche. Zum Ausgleich gibt es aber auch neue, unbekannte Geräusche, und zwar in meinem Schlafzimmer. Nicht was Sie jetzt denken, mitnichten! Erst letzte Nacht konnte ich aufgrund eines seltsamen Zischelns nicht gleich einschlafen, was sehr ungewöhnlich für mich ist. Ich stand auf, öffnete das Schlafzimmerfenster… und schloß es sofort wieder. Draußen fielen nur lautlos die Flocken zu Boden (ein Anblick, von dem ich übrigens nie genug bekomme). Ich verweilte einen Moment, seufzte, achtete auf meine Atmung, die ich glücklichweise als Ursache des Lautes ausschließen konnte, ging ins Badezimmer, anschließend ins Wohnzimmer und wieder zurück ins Schlafzimmer. Das Zischeln war immer noch da. Neben meiner Rechts-Links-Schwäche habe ich noch ein anderes kleines Problem, und zwar ist es mir unmöglich zu sagen, aus welcher Richtung Geräusche kommen (das sind dann aber auch schon alle meine Fehler). Auf der Schwelle zum Schlafzimmer überlegte ich, ob es sich eventuell um eine Schlange handeln könnte, die vor der Witterung in mein Schlafzimmer geflohen war und nun in meinem Schrank lebte – wer würde es ihr verübeln können? Nun ja, ich! Mit einem gewagten Sprung hechtete ich mich wieder aufs Bett, zog mir die Decke bis zu den Augen und lugte angestrengt ins Dunkel. Das Zischeln war zu gleichmäßig, um von einem Tier zu kommen, und eigentlich war es auch mehr ein Gurgeln. Ich entschloss mich, Licht zu machen. Erstaunlicherweise kann man die meisten Geräusche nicht sehen, aber bei Licht sollte man wenigstens vor nachtaktiven Räubern sicher sein. Ich ging die Wände meines Schlafzimmers ab, und siehe da: 2 Heizungsrohre, die mir nie zuvor aufgefallen waren, führen an der Wand entlang hinunter zu meinen Alkoholikernachbarn, und in eben jenen Rohren zischte es fröhlich vor sich hin. Ich konnte beruhigt zurück zu Bett gehen und schlief dann auch gleich ein.

Ich weiß, diese Zeilen werfen Fragen auf, wie zum Beispiel: Passiert denn gar nichts Interessantes mehr in ihrem Leben? Ganz und gar nicht! Aber Vieles ist so erschütternd, dass ich es noch nicht in Worte fassen kann. Oder: Trinkt sie? Schwer zu sagen, aber wer noch keine Schlangen unterm Bett vermutet hat, dem fehlt es einfach an Fantasie! Es ist ernst Freunde, ernst! Das Jahr ist fast zu Ende!

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