Freitag, 7. Mai 2010

Happiness, more or less, it´s just a change in me, something in my liberty.

Heute Morgen wurde ich etwa eine halbe Stunde vor meiner eigentlichen Aufwachzeit durch einen Lärm geweckt, der mich denken ließ, in meiner Straße würde ein Schwein geschlachtet. Das konnte doch fast nicht sein. Zwar wohne ich außerhalb des S-Bahn-Rings, aber das muss ja nicht zwingend heißen, dass die Leute Bauernhöfe in ihren Vorgärten und auf ihren Balkons und Loggias unterhalten, schließlich ist es 2010 und wir sind hier auch nicht in Jena Lobeda! Also stand ich murrend auf, um der Ursache für dieses Geschrei auf den Grund zu gehen, und stellte fest, dass ein etwa vierjähriges Kind in bunter Regenjacke und Gummistiefeln als Sirene fungierte. Es wollte – wie sollte es anders sein – nicht in den Kindergarten gehen, sondern zu Hause bleiben, und schrie sich konsequenterweise die Seele aus dem Leib. Ich wollte auch zu Hause bleiben, zog mich dann aber ganz ohne Geschrei an, und machte mir einen Kaffee. Während ich den trank, dachte ich an meine wunderbare Nichte und meinen großartigen Neffen, mit denen ich neulich viel Zeit verbrachte und eine Menge faszinierender Dinge lernte, und zwar indem ich versuchte, die Welt so zu sehen, wie sie es tun. Wenn man noch sehr klein ist, dann liegen Glück und Unglück extrem nah beieinander und sind gänzlich unmittelbare Gefühle. Eis essen, Hund streicheln, Rutschen, Schaukeln, Steine ins Wasser werfen, Seifenblasen, Sandkästen und vor allem Mami und Papi sind großes Glück. Mittagsschlaf, Spinat, Regeln, Messer, Gabel, Schere, Licht, Kindergarten und besonders "Nein, das geht nicht!" sind großes Unglück. Das ist zwar im sogenannten Erwachsenendasein auch nicht viel anders, nur dass eben Wodka, Kippen und Knutschen irgendwie untergebracht werden müssen, aber Momente des Unglücks hängen einfach viel länger nach. Man kann also noch einiges von den Zwergen lernen. Und eins haben das Regenjackenkind und ich heute auf jeden Fall gemeinsam: Wir kommen nicht umhin, den Tag einem Ort zu verbringen, der uns nicht so richtig gefällt, aber Freitagnachmittag ist und bleibt großes Glück!

Keine Kommentare: