Zwischen 8:30 und 9:00 habe (oder "hatte", wie der Berliner sagen würde) ich heute Morgen die Mittelgewichtsehe zu Ende gelesen. Das Buch gilt wohl als eines der Schwächeren Irvings, ich fand es aber – wie gesagt – ganz wundervoll. Auch motiviert von den aufmunternden und anrührenden Aussagen einiger meiner Freunde, schrieb ich zwischen 15:00 und 15:30 – wartend auf Input (wie sagt man das auf Deutsch?) von meinen Kollegen zu einem gääääähnend langweiligen Thema – meinen gefühlt 83. Romanbeginn. Es ist – so viel kann ich verraten – einer der besseren! Einzig, dass ich wohl leider nicht in der Lage bin, einen lustigen Roman(beginn) zu schreiben, aber zum Ausgleich erzähle ich wahrscheinlich genügend Unsinn, oder schreibe – wie jetzt – einen abstrusen Eintrag voller Bindestriche und Klammern (- - - -) Irvine Welsh schrieb übrigens mal einen Roman aus der Sicht eines Bandwurmes. Ein großartiges Stück (Pop)Literatur – wenn man in der Lage ist, das Frühstück drinnen zu behalten. Was will ich eigentlich sagen? Ich warte schon wieder auf Input und das ist sehr langweilig, wenn man ein Einzelbüro hat und alle irgendetwas tun – Input fabrizieren zum Beispiel. In wenigen Stunden werde ich im 30. Lebensjahr ankommen, und wir alle können uns ja lebhaft (?) vorstellen, was das bedeutet. Eben(d)!
Donnerstag, 28. Oktober 2010
Montag, 25. Oktober 2010
Write (about love).
Ich habe angefangen, John Irvings "Eine Mittelgewichtsehe" zu lesen. Ich hatte Irving bis dato gemieden, da mich vor Jahren irgendetwas an der Verfilmung von "Garp und wie er die Welt sah" abgestoßen oder verstört hatte, wobei ich mich nicht erinnern kann, was genau es war. Die Mittelgewichtsehe nun fesselt mich von der ersten Seite an. Manchmal habe ich im Büro das Buch auf dem Schoß liegen, um während der Arbeit ein paar Seiten zu lesen und als ich heute Morgen in der S-Bahn feststellen musste, dass ich es zu Hause auf der Blumenbank habe liegen lassen, wurde der Montag gleich noch ein wenig düsterer. Zudem bringt mich Irving generell zum Nachdenken über das Schreiben. Zuvor las ich Proust, und konnte ob der Satz- und Gedankenkonstruktionen sowie des unglaublichen Stils nur ehrfürchtig staunen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, seine Kunst mit meinem Dilettantismus in irgendeiner Form in Verbindung zu bringen, und das tue ich jetzt natürlich auch nicht. Es ist ja nicht so, dass ich mich als so etwas wie eine Schriftstellerin begreife, das wäre vermessen! Nein, darum geht es nicht, vielmehr kotze ich einfach hin und wieder Gedanken über die (nicht der) Tastatur aus. Im Rahmen dieses Prozesses berührt Irving dennoch etwas in mir. Wenn ich z.B. auf dem Weg zur Bahn bin, und mich darauf freue, dass ich gleich wieder über 6 Ringbahnstationen lang in diesem Buch versinken darf, denke ich auch darüber nach, wie es wäre, mich zu sammeln, und zu versuchen, eine Geschichte zu schreiben. Es würde sich um eine Übung handeln und nirgends hinführen, aber das Ziel ist dabei in meinen Augen sowieso zweitrangig, es geht mehr um den Versuch als solchen. Von Irving stammt in dem Zusammenhang übrigens die Aussage: "Schreiben ist wie Ringen. Man braucht Disziplin und Technik. Man muss auf eine Geschichte zugehen wie auf einen Gegner." Erstaunlich ist, dass er nicht sagt, man brauche Talent – was ich zuerst ins Feld geführt hätte, aber schon Paul Auster erklärte ja, dass man generell eine romantisierte Vorstellung vom Schreiben habe, handele es sich in Wirklichkeit doch um harte Arbeit. Disziplin also. Das kann ja nichts werden – fragen Sie meine Gitarre!
Dienstag, 12. Oktober 2010
Walking on Sunshine.
Am letzten Tag des Urlaubs regnet es plötzlich. Wir sind überrascht, ich summe die ganze Zeit "Caravan Holiday" von den Stereophonics vor mich hin ("Seven day holiday in the rain with you..."), was natürlich gelogen ist, denn hinter uns liegen 6 wundervolle Tage im strahlenden Sonnenschein. Wir sind die 5 restlichen Kinder vom Hühnerausflug, 2 sind schon weg und in mir macht sich Unruhe breit. Unruhe, weil der Urlaub zu Ende geht und wir uns wieder aufs Hamsterrad vorbereiten müssen. Unruhe, weil sich die losen Ende emotionaler Verwirrung durch den Herbstwind zu einem undurchdringlichen Knäuel an widersprüchlichen Gefühlen verwandelt haben. Unruhe, weil es wieder mal Baustellen über Baustellen gibt. Unruhe der Unruhe zu liebe, natürlich auch weil Stillstand unerträglich ist. Der Regen an der Costa del Sol, der die Gullideckel anhebt und die Touristen von den Terrassen vertreibt, kündigt nur an, was uns bevorsteht.
Jördis liest "Shantaram" von Gregory David Roberts und stellt uns in diesem Zusammenhang sinngemäß die Frage, ob wir, wissend, dass auf ein kurzes Glück ein größeres Leiden folgt, dieses Glück wählen und den Schmerz in Kauf nehmen, oder ob wir – aus Angst vor Leid – lieber gar nichts haben würden. Die Antworten sind so vielfältig wie unsere Haarfarben und das Nachdenken über diesen Umstand gibt mir so etwas wie Zuversicht. Hinter mir liegen ganz und gar wundervolle, ungetrübte Tage in Gesellschaft einiger der 6 großartigsten Menschen die es gibt, Sinn und Unsinn gingen Hand in Hand, es wurde viel gesehen, noch mehr gelacht, etwas geschwommen, ausgesprochen gut gegessen, ein wenig getrunken und alle Masken konnten im Koffer gelassen werden. Wenn demnächst die Bräune verblasst, bleibt uns immer der Blick auf die Fotos, die Kurzwahlliste im Telefon und die Gewissheit, dass wir, wenn auch nicht alle zwingend an einem gleichen festen Ort, irgendwo doch zu Hause sind. Und im Notfall… ziehen wir die Schuhe noch einmal an: Caña y Tapa?
(Für "die Mädchen": Hackt´s?!)
Jördis liest "Shantaram" von Gregory David Roberts und stellt uns in diesem Zusammenhang sinngemäß die Frage, ob wir, wissend, dass auf ein kurzes Glück ein größeres Leiden folgt, dieses Glück wählen und den Schmerz in Kauf nehmen, oder ob wir – aus Angst vor Leid – lieber gar nichts haben würden. Die Antworten sind so vielfältig wie unsere Haarfarben und das Nachdenken über diesen Umstand gibt mir so etwas wie Zuversicht. Hinter mir liegen ganz und gar wundervolle, ungetrübte Tage in Gesellschaft einiger der 6 großartigsten Menschen die es gibt, Sinn und Unsinn gingen Hand in Hand, es wurde viel gesehen, noch mehr gelacht, etwas geschwommen, ausgesprochen gut gegessen, ein wenig getrunken und alle Masken konnten im Koffer gelassen werden. Wenn demnächst die Bräune verblasst, bleibt uns immer der Blick auf die Fotos, die Kurzwahlliste im Telefon und die Gewissheit, dass wir, wenn auch nicht alle zwingend an einem gleichen festen Ort, irgendwo doch zu Hause sind. Und im Notfall… ziehen wir die Schuhe noch einmal an: Caña y Tapa?
(Für "die Mädchen": Hackt´s?!)
Freitag, 1. Oktober 2010
Autumn leaves.
Oktober ist ein toller Monat. Wirklich, ich sage das in vollem Ernst! Der September tarnt sich kalendarisch immer noch so halb als Sommermonat, und dann ist es kalt und unwirtlich, man trauert dem Licht nach, erreicht die Quartalsziele nicht, verrennt sich, stolpert und ist generell von sich selbst und allen Anderen enttäuscht. Außerdem stehen die Landstraßen voller verwirrter Rehe, das kann ja nicht gut ausgehen! Beim Oktober ist das anders. Den verbindet man ja eigentlich schon mit dem tiefster Herbst, man rechnet mit lauter Schlechtem und plötzlich färben sich die Blätter in den wundervollsten Farben (übrigens ganz vorn dabei: Buchen), ein Musikstück rührt den Teil im Herzen an, von dem man dachte, dort wohne das Nichts, nur wunderbare Menschen haben Geburtstag, und manche, ja manche von uns fahren für eine Woche an den Strand. Gestern Abend feierten wir mit dem Lieblingsessen aller DDR-Kindergartenkinder schonmal in dies und das rein und jetzt muss mir nur noch gelingen, meine Euphorie in halbwegs vernünftige Bahnen zu lenken, damit ich nicht aus Versehen am Sonntagmorgen meinen Flug versäume. Ich nehme an, Durchmachen ist hier direkt die sicherste Lösung.
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