Mittwoch, 22. Dezember 2010

A imaginação, o nosso último santuário.

Viele sehr aufschlussreiche Gespräche beginnen mit dem Satz "Ich habe mir mal ein paar Gedanken gemacht.". Ganz anders verhält es sich mit "Wir müssen reden.", letzterer wird nicht selten zu einem schwerwiegenden Meilenstein im großen, bösen Übel. Weil bald Weihnachten ist, sprechen wir heute über ersteren – atmen Sie also ruhig auf, wir bleiben noch ein Weilchen zusammen. Lediglich... habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Neuerdings verbringt man ja ab und an etwas mehr Zeit auf dem Weg zur Arbeit. Am Montag fuhr ich spontan mal einen Umweg, der mich am Ende auf Wegen voll jungfräulichen Schnees die Spree entlang zur Arbeit führte (fragen Sie nicht!). Hatte es bis vor wenigen Minuten noch ausdauernd geschneit, brach plötzlich die Sonne durch die Wolken und tauchte die gesamte Szenerie in ein seltsam diffuses, irgendwie zeitloses Licht und ein Jauchzen (Jauchzet frohlocket – wer hat´s erkannt?) brach aus mir heraus. Ich fühlte mich einen Moment lang ganz wie ein Kind, das seinen ersten Ferientag erlebt: Ferien, Weihnachten und noch dazu alles schneebdeckt, was konnte mein junges Herz in diesem Moment mehr verlangen? Vergessen der Emokater, die kalten Füße, die Enge in der S-Bahn, verdrängt die zähen Stunden im Büro, die vor mir lagen und die Leere auf dem Konto. Alles was zählt: Ich, an diesem Morgen, und für einen Augenblick keine Spur von Luxusproblemen und unsinnigen Bedenken zu abwegigen Themen. Ich bin natürlich kein Kind mehr und habe bereits das eine oder andere schwerwiegende "Wir müssen reden"-Gespräch führen müssen, was mich teilweise ja auch zu dem macht, was ich bin, und unter anderem Eigenschaften hervorbringt, die ich mit der Zeit sogar ein wenig liebgewonnen habe. Doch nun, wo der Nachtzug nach Lissabon fast schon seine Endstation erreicht hat, bleibt einfach festzuhalten, dass unsere Vorstellungskraft immer auch ein Zufluchtsort sein kann. Wenn man nur will.

Frohe Weihnachten, Ihr Prinzen von Maine, Ihr Königinnen von Neuengland.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Frohe Weihnachten, liebe Sally!
Auf das dein Herz auch im naechsten Jahr noch kindlichfroehlich frohlocken kann und du selbst dem kaeltesten Schnee nochwas Positives abgewinnen kannst. Auf ein Neues in 2011.
Danke, dass du uns Lesegemeinde mit deinen Posts in 2010 unterhalten hast, uns zum schmunzeln, grummeln, lachen gebracht hast oder hast sentimental werden lassen.

Es gruesst & drueckt,
JB

Sally Cinnamon hat gesagt…

Danke, meine liebe JB, ich freu mich auf unser Wiedersehen kommenden Sommer! :*