Donnerstag, 23. Juni 2011

Nothing is static, everything is evolving, everything is falling apart.

Gestern Abend zwischen Starkregen und Thunfisch las ich in Madame Bovary Folgendes: "Aber ist es nicht oft so, dass ein übervolles Herz mit den banalsten Worten nach Ausdruck sucht? Und vermag denn jemand genau zu sagen, wie groß sein Wünschen und Wollen, seine Innenwelt, seine Schmerzen sind? Des Menschen Wort ist wie eine gesprungene Pauke, auf der wir eine Melodie heraustrommeln, nach der kaum ein Bär tanzt, während wir die Sterne bewegen möchten." Das fand ich sehr treffend. Schon als Kind saß ich manchmal vor einem weißen Blatt Papier und hatte das dringende Bedürfnis, etwas aufzuschreiben, aber meistens fiel mir nicht ein, was das sein könnte, wenn es nicht der Name eines Jungen (des Aktuellen) oder einer Band sein sollte, was wiederrum keinerlei Befriedigung und im schlimmsten Fall noch den Spott meines älteren Bruders nach sich zog. Heute ist das nicht viel anders, nur der Musikgeschmack ist besser. Man ist gefangen in der gegebenen Terminologie und verläuft sich in dem eigentlich doch recht überschaubaren Labyrinth, welches das eigene Sein scheinbar ausmacht. Das Problem ist, dass man vielleicht nur bedingt fühlen und unter Umständen gar nicht denken kann, was man nicht auszudrücken weiß. Da steht man ziemlich schnell vor dem Problem, dass jeder komplexere Gedanke einem Totschlagargument gleichkommt, dem man nicht viel entgegenzusetzen hat.

Dieses 2011 ist ganz generell nicht das leichteste Jahr bisher und hat sich ein wenig "wie die Zicke am Strick" (wie man auf dem Land sagen würde). Nichts läuft so richtig rund, abgesehen natürlich von den Dingen, bei denen es sich um eingefahrene Mechanismen und Muster handelt, die man im Grunde ablegen sollte und vielleicht sogar wollte. Zu allem (scheinbaren) Übel begab es sich dann auch noch, dass man mich zum kritischen Nachdenken und Hinterfragen zwang. Das ist nicht unbedingt bequem, sondern sogar ungemein ermüdend, erweist sich aber nun langsam als der rettende Strohhalm in diesem Meer aus aneinandergereihten Belanglosigkeiten. Dummerweise zeigt es mir jedoch auch meinen eigenen Dilettantismus auf und im Zuge dessen gelange ich doch recht schnell an die Grenzen meines Wissens und meines Ausdrucksvermögens, was der erwähnten Unbequemlichkeit noch einen draufsetzt. Aber unter Umständen ist das ganz normal, und wenn das jetzt seinen Gang geht (denn zurück gibt es nicht mehr), dann kommt man vielleicht irgendwann auf der nächsten Sprosse des Wissens an, denn auf einer gewissen Stufe der Reife angelangt, wird die bestimmte, dagewesene Form gemeinhin abgestreift und macht einer höheren Platz. Zumindest bleibt das zu hoffen.

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