Mein Freund J. sagt, ich würde jede Woche "eine andere Sau durchs Dorf treiben". Wo er recht hat. Kürzlich Sartre, jetzt Henry Miller! Auf einem Trödelmarkt, wo man die Bücher nach Gewicht bezahlt und ich 4 Stück zum mehr als moderaten Preis von 2,40€ bekomme, dabei aber immerhin auf 3€ aufrunde, erstehe ich auch "Wendekreis des Krebses". Ich schlage das Buch an einer beliebigen Stelle auf, lese kurz rein und bin begeistert. So geschieht Liebe oder eben Verehrung oft bei mir, sei es nun für Autoren, Musiker, Fußballvereine, Menschen: Unvermittelt, schnell, fast blind, nicht der Hauch von Zweifel. So geschieht sie von mir in Richtung Henry Miller. Er bringt mich dazu, einen Gedanken zu formulieren, der mich schon länger umtreibt, den ich ohne seine Hilfe aber unmöglich so schnell hätte in Worte fassen können: Das Schicksal als solches existiert gar nicht. Das Schicksal liegt – wenn dann – in uns selbst versteckt. Zunächst unterbewusst, irgendwann vielleicht auch bewusst, wird uns unser Wesen immer wieder an die gleichen oder ähnliche Orte führen. Zu sagen das sei Schicksal, heißt die Verantwortung aus der Hand zu geben, aber das ist gar nicht nötig.
Stürzen Sie sich rein! Ich schließe – wie auch anders – natürlich mit Miller:
"Life moves on, whether we act as cowards or heroes. Life has no other discipline to impose, if we would but realize it, than to accept life unquestioningly. Everything we shut or eyes to, everything we run away from, everything we deny, denigrate or despise, serves to defeat us in the end. What seems nasty, painful, evil can become a source of beauty, joy, and strength, if faced with an open mind. Every moment is a golden one for him who has the vision to recognize it as such."
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