Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen –
der Herbst ist da. Traditionell ist er gekommen, um ein Stück zu bleiben und sich
dann in den unsäglichen Winter zu verwandeln. Dafür muss man jetzt nicht hellsehen
können. Erfahrungswerte, mir macht der doch nichts vor, knickknack. Und ja, gut
schaut er manchmal aus, mit diesen ganzen bunten Blättern, die es bei ein paar
Windstößen von den Bäumen schneien lässt, dem ab und an ganz klaren Himmel, den
spektakulären Sonnenuntergängen und selbst den Regenwänden am Horizont, aber
natürlich kann er mich nicht täuschen, denn im Gepäck hat er das Ableben dieses
Jahres – was andererseits vielleicht auch gar nicht so schlimm ist. So gesehen.
Die 15Uhr-Nachmittagssonne jedenfalls (wenn sie denn sich blicken lässt) erweckt
den Eindruck von Kurzvordämmerung und ein Frösteln kriecht mir regelmäßig den
Rücken hoch, wenn kurz darauf die Dunkelheit über uns hereinbricht. In der
Hamlet-Inszenierung an der Schaubühne gibt es zum Fechtkampf am Ende des
Stückes zwischen Hamlet und Laertes eine Szene, in der Lars Eidinger als Hamlet
mit einer Plastikgabel dem degenbewaffneten Laertes gegenübersteht. So fühle
ich mich manchmal ob des drohenden Berliner Winters – am Ende (Achtung
Spoiler!) gehen bekanntermaßen beide drauf. Vielleicht war das jetzt auch eine
schlechte Metapher. Naja, sei’s drum.
Ich war jetzt binnen kürzester Zeit mehrfach
indisch essen, manchmal sogar allein, was für mich einiges heißen will. Im
Urlaub hatte ich von Thomas Glavinic "Das bin ja ich" gelesen, was
ausgesprochen amüsant und kurzweilig war, wobei unterm Strich vor allem
hängengeblieben ist, dass er ständig am Wiener Naschmarkt zum Inder essen geht
und dass er (zu?) viel trinkt. Mir fehlt jetzt eigentlich nur noch der
Bestseller. Und der Naschmarkt. Abgesehen davon nahm ich den wunderbaren Satz: "Ich
bin ein friedfertiger Mensch, aber auch ein Knecht meiner Idiosynkrasien." mit.
Sieh Dich also vor, Winter!
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