Montag, 28. September 2009

It's only after you've lost everything, that you're free to do anything.

Ich weigere mich, Parallelen zwischen mir und der SPD zu ziehen; Real Madrid ist keine politische Partei! Dennoch komme ich heute wohl nicht umhin, auf das Wahldebakel der Sozialdemokraten einzugehen. Ich bin das 2. Kind einer seit jeher (will heißen seit 1990) sozialdemokratisch wählenden ostdeutschen Familie – dafür muss man sich nicht schämen. Ich bin trotz der Mauer und der damit verbundenen Tatsache, dass es uns eigentlich egal sein konnte, damit aufgewachsen, dass bei uns zu Hause schlecht über Franz Josef Strauß gesprochen wurde. Meine Mutter verehrt(e) Helmut Schmidt, mein Vater war ein großer Fan von Willy Brandt und beide lachten (wenn auch nicht ganz frei von Bitterkeit) über die Formulierung der "...blühenden Landschaften". Es ist also nicht verwunderlich, dass mir der Wahlausgang gestern Abend nahe gegangen ist. Nichtsdestotrotz ist es ja ab und an nicht das Schlechteste, wenn man wieder ganz von Vorn anfangen muss. Manchmal braucht man nämlich erstmal ordentlich auffe Fresse, um einsehen zu können, dass es so einfach nicht weitergehen kann; und genau das ist der SPD gestern Abend passiert. Die Frage ist, wie lange man bei den Hellroten jetzt braucht, um wieder aufzustehen, sich neu zu orientieren und weiterzugehen, wobei gerade auch in der SPD das angeborene Selbstzerfleischungspotential eine gewisse Rolle spielen könnte.

Wie dem auch sei – hier nun doch und entgegen der Ankündigung eine Parallele zu mir (zu wem auch sonst, es geht hier ausschließlich immer nur um mich!): Ich habe heute 1jähriges! Genau vor einem Jahr habe ich ähnlich spektakulär wie gestern die SPD Schiffbruch erlitten. Was am Anfang wie die weltgrößte Tragödie überhaupt aussah, verwandelte sich nach einigen Monaten in das Beste was mir passieren konnte. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang der Faktor Zeit: Wie lange braucht man, um wieder aufzustehen? Wie lange, um sich zu sortieren? Wie lange, um wieder fehlerfrei und ohne fremde Hilfe zu laufen? Ich kann schon seit etwa einem halben Jahr einen Haken an alle 3 Punkte machen. In diesem Sinne hat es gleichzeitig keine und dann doch wieder jede erdenkliche Bedeutung, dass heute ein Jahrestag ist, denn alles braucht immer seine Zeit. Da ich eh so gerne fazitiere und resümiere kann ich es jetzt ja auch endlich sagen: Alles wird immer irgendwie wieder gut, auch wenn Herr Distelmeyer sicherlich nicht recht hat, wenn er sagt "Einsamsein ist keine Kunst", ist es nämlich schon, nur ist die Einsamkeit zu zweit noch viel schlimmer als allein! Und das ist das eigentlich Erstaunliche. Deswegen ist manchmal das was man will nicht unbedingt das was man auch braucht, aber für Menschen die generell immer alles auf rot setzen, nur um ab und an mal kurz die Sterne anfassen zu dürfen, ist der totale Bankrott immer eine in Betracht zu ziehende Möglichkeit. In diesem Sinne sollte ich vielleicht noch einmal in der Fabrik anfragen, ob die nicht ein Herz und eine Seele für mich zurücklegen könnten. Nur für den Fall, dass ich doch wieder nichts gelernt habe.

5 Kommentare:

Polly Pocket hat gesagt…

Alles Gute nachträglich zum Jahrestag, meine Liebe! Das ist wirklich das Beste, was uns allen passieren konnte!!! Und sei ganz unbesorgt: du hast so viel Herz, Hirn und Seele, dass das auch noch gegen einige Fehler bestehen würde.

Ich denke, dass man in bestimmten Bereichen sowieso nie auslernt. Ist ja auch ganz im Sinne der neuen Regierungsmannschaft dieses stete Lernen und Streben nach mehr Ausnutzbarkeit. Allein dieses Wissen im Gepäck lässt einen doch entspannt ans Scheitern denken. Kann man doch nun alles locker als Protest gegen eine Regierung ausgeben, die man weder gewählt noch gewollt hat.

Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich habe korrekt gehandelt.
So isses, Frau Schmidt!

Sally Cinnamon hat gesagt…

Darauf eine Mentholzigarette und ein versonnener Blick in die Ferne!

Melosine hat gesagt…

Amen!

mole_muc hat gesagt…

herr distelmeyer würde folgendes verlauten lassen


Kommst Du mit in den Alltag ?
______________________
Auf einmal hast Du gesagt
Du verläßt diese Stadt
das Leben hier
hat Dich nur noch müde gemacht
Du warst noch nie da
wo Deine Träume spielen
und Du weißt auch gar nicht
wo das ist
doch Du weißt:
hier ist es nicht

Ist das alles, was das Leben fragt ?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?

Weißt Du noch unter
der alten Brücke
wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein
als die Leute in ihren Büros
alles schien so einfach zu sein
doch wir haben von all dem
noch gar nichts gewußt

Ist das alles, was das Leben fragt?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?

Manchmal wenn ich meinen Kopf
ganz zärtlich neben Deinen lege
und wir uns ganz tief, ganz tief
in die Augen sehen
dann weiß ich, worum es hier geht
und dann weiß ich
wo ich hingehöre
und ich denke:
Nieder mit den Umständen!

Ist das alles, was das Leben fragt ?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
______________________

.... und das ist der punkt, der punkt an dem
aufregendes spannend wird und ggf bleibt.

dann gibt es einen hafen oder eine felsen,
und die ruhe und die kraft - die alles schaft - die liebe

Sally Cinnamon hat gesagt…

*seufz*

...ich würd´s ja gern glauben.