Freitag, 22. Januar 2010

Meditations in an emergency.

Zur Aufrechterhaltung einer gewissen Schein-Intellektualität benötigt man vor allem eine schnelle Auffassungsgabe und ein gutes Gedächtnis. Durch meine oft zitierte Lieblingsserie Mad Men bin ich dieser Tage auf die Gedichte von Frank O’Hara (1929-1966), seines Zeichens einer der bekanntesten Vertreter der New York School of Poets, gestoßen. Als ob ich damit groß etwas anfangen könnte, aber nun gut, auch das Werfen mit derlei Begriffen gehört ganz eindeutig zur Fassade. Nichtsdestotrotz ist Frank O’Hara einer dieser Künstler, die mich nach dem Lesen seiner Kurz-Biographie sofort in den Bann ziehen: Er war vielseitig interessiert, bewegte sich mit großer Sicherheit in der New Yorker Kunstszene, galt als extrem unorganisiert und chaotisch, schrieb ganz wundervolle Gedichte und starb einen sehr absurden Tod, und zwar wurde er von eine Strand-Buggy überfahren, während er mit Freunden einen nächtlichen Spaziergang machte.

Ihm zu Ehren also hier ein (übrigens auch in Mad Men zitierter) Auszug seines Gedichtes Mayakovsky:

(…)

Now I am quietly waiting for
the catastrophe of my personality
to seem beautiful again,
and interesting, and modern.

The country is grey and
brown and white in trees,
snows and skies of laughter
always diminishing, less funny
not just darker, not just grey.

It may be the coldest day of
the year, what does he think of
that? I mean, what do I? And if I do,
perhaps I am myself again.

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