Als ich am Montag auf dem Weg vom Büro zur S-Bahn bemerkte, dass es noch ein winziges bisschen hell war, hätte ich vor Freude fast geweint, denn es war das erste Mal in diesem scheinbar unendlichen Winter, dass gegen 18 Uhr noch nicht alles in tiefschwarzer Nacht versunken war. Manchmal sind es ganz kleine Anzeichen, durch die wir erkennen, dass es langsam besser wird, dass es sozusagen aufwärts geht, ja, dass nicht alles verloren ist (was auch immer "alles" nun schon wieder bedeutet). Heute scheint nun die Sonne von einem strahlenblauen Himmel, und man muss befürchten, schneeblind zu werden. Mit einer feierlichen Geste und Tränen in den Augen zog ich also heute Mittag meine Sonnenbrille auf und begab mich nach draußen. Ich war glücklich. Man muss die Erfrierungen an den Händen auch mal ignorieren können. Tatsächlich ist es doch so, dass man sich die meisten guten Momente selbst kaputt macht, indem man sich ständig Fragen wie: Wo soll das nur alles hinführen? / Ist das nicht schädlich? / Was werden die Nachbarn denken? / Ist das schon gesellschaftlicher Selbstmord? / Warum ruft der Arsch nicht an? / Was wird meine Bank dazu sagen? / Deckt meine Haftpflichtversicherung groben Unfug? / Macht das eigentlich dick? etc. stellt. Wäre das Leben eine Instantsuppe – sagen wir mal 12 Köstlichkeiten – dann ist das Meiste Brühe und Wasser, die Köstlichkeiten muss man überhaupt erstmal suchen. Und manche Leute bekommen noch nicht mal 12, sondern vielleicht nur 11 oder 10 oder 9 oder 8 (ich glaube, hiermit ist das Prinzip klar), oder sogar keine Einzige. Tragisch, oder? Was ich damit sagen will? Keine Ahnung. Vielleicht ist weniger (nachdenken) manchmal wirklich mehr.
Mittwoch, 17. Februar 2010
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3 Kommentare:
und ich bin immer noch froh darüber, nicht der auserwählte ringträger zu sein. dann stellen sich schließlich einige fragen erst gar nicht!
Welche Fragen? Gehen wir durch Moria? Wie weit reicht das Lembasbrot? Steht mir Gold eigentlich?
Mir steht Gold definitiv nicht. Zum Glück bin ich auch kein Leitungssportler sonst säße ich da schön in der Zwickmühle...
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