29. Mai 2010, Barcelona, etwa 28°, die sich aufgrund der leichte Brise, die vom Meer herüber weht etwas frischer anfühlen. Sonnenschein, Strand. Ich habe leichtes Kopfweh und frage mich, ob es daran liegt, dass ich den Tag über zu wenig Wasser, oder daran, dass ich am Abend zuvor zu viel Bier getrunken habe. Wahrscheinlich an beidem. Meine Kleidung ist der Umgebung nicht angemessen, mir ist warm, schließlich bin ich festivaltauglich und nicht strandtauglich angezogen. Soraya und Tomás scheinen zu schlafen, nachdem sie sich die letzten paar Stunden in einer Art kaltem Krieg aufgerieben haben. Ich atme tief durch, vergrabe meine Füße im Sand, drehe eine Muschel in der Hand, schaue aufs Wasser, das in der Sonne glitzert, am Horizont stößt dunkelblau auf hellblau. Ich bemühe mich, an den Punkt zu kommen, an dem ich gar nichts mehr denke, scheitere jedoch. Ich glaube, ich hatte mal ein Mantra, scheine dieses aber vergessen zu haben. Tomás schlägt die Augen auf und lächelt mich wortlos an. Wir haben seit Jahren eine seltsam innige Verbindung, der scheinbar weder Zeit noch geographische Distanzen etwas anhaben können und die wohl darauf beruht, dass wir uns vor Jahren im dunklen Tal der gebrochenen Herzen trafen. Er fragt mich, was ich von Delphic halte. Ich sage ihm, dass ich das Album zu glatt und überproduziert finde. Er schüttelt den Kopf, sagt ich solle die Rezensionen vergessen und mir meine eigene Meinung bilden. Dann setzt er mir diese riesigen Kopfhörer auf und bedeutet mir mit eine Handbewegung ich solle mich umdrehen und wieder raus aufs Meer schauen. Late at night, I'll run through the streets and empty corridors. I'll find my counterpoint, inside a red room locked behind a door. Ich finde das alles immer noch ziemlich glatt. Trotz allem nimmt es mich gefangen, ich sinke seitlich in den Sand, für die knapp 5 Minuten des Liedes passt alles zusammen. Mein Kopf wird leer. Ein neues Mantra ist gefunden: And tell me nothing's wrong, nothing's wrong, nothing's wrong today.
Mittwoch, 15. September 2010
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2 Kommentare:
… gute musik UND meeresrauschen
ist vergleichbar mit dem genuss von
mischgetränken.
verdoppeln ist nicht immer besser,
welcher halbwegs verwöhnte gaumen
trinkt schon fanta mit bier.
wirklich gute sachen lassen sich nur
exklusiv genießen. mischungen
verschleiern die schwachstellen
der komponenten.
und anstelle von delphic würde ich
trentemöller (live in roskilde) empfehlen !
Momente, in denen man die Sterne kurz anfassen darf, ergeben sich meist aus der Mischung verschiedener guter Sachen. Bei mir zumindest. Es müssen aber nicht immer Mischgetränke im Spiel sein. Aber oft!
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