Donnerstag, 4. November 2010

Katerfrühstück mit der 30.

Dienstagmorgen. Das Kinderferienlager wurde aufgelöst. Leere Flaschen und Müllberge haben die Wohnung verlassen. Die Waschmaschine schiebt Überstunden. Es stürmt. Ich habe etwa 11 Stunden am Stück geschlafen und bin immer noch fertig, doch der Ansatz "gesundes Leben", der einer Entschuldigung dem Körper gegenüber gleichkommt, verlangt, dass ich Joggen gehe. Die Abläufe sind einstudiert, ich komme nicht durcheinander. Den Kaffee ins Wohnzimmer balancierend erblicke ich eine 30 auf dem Sofa. Gähnend sagt sie:

30: Das wurde ja langsam Zeit.
U: (überrascht) Oh, guten Morgen, ich dachte schon, wir würden uns gar nicht mehr kennenlernen.
30: Hofftest Du?
U: Nein nein, ich habe kein Problem mit dem Alter!
30: Welches Alter?
U: Eben!
30: Ach, und eigentlich kennen wir uns auch schon, ich wurde auf der Feier vorstellig, aber scheinbar hast Du mich nicht wahrgenommen.
U: (entschuldigender Tonfall) Das war keine böse Absicht. Schönes Fest, oder?
30: (leichthin) Oh ja, und ich bezweifle, dass Du überhaupt noch irgendetwas wahrgenommen hast.
U: Ja… kann sein. Das Schiff schwankte ganz schön, was?
30: (geschäftsmäßig) Nunja. Hast Du eigentlich irgendwelche Fragen?
U: Hm. Ich weiß nicht. Welche Fragen stellt man der 30 denn für gewöhnlich? Oh ja, ich weiß es! Hast Du vielleicht die Antwort auf "Wie fühlt man sich denn mit 30?"
(beide lachen)
30: Ich glaube, wir werden uns gut verstehen.
U: Kein Zweifel!
30: (aufstehend) Es sieht so aus, als hättest Du bestimmt nicht alles, aber immerhin mich im Griff, da kann ich ja gehen.
U: Warte, ich bringe Dich zur Tür.
30: (schon im Flur) Du wirkst viel zu entspannt auf mich, jetzt mal ehrlich, bist Du immer noch betrunken?
U: Eventuell. Aber es liegt an was Anderem, mir wurde gesagt, ab jetzt werde alles nur noch schön.
30: (lachend, schon auf dem Weg nach unten) Ach U., alles Gute nachträglich zum 16. Geburtstag!

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