Ein Freutag im Dezember – die S-Bahn performt
nur mittelmäßig, aber man ist ja schon froh, wenn sie bei diesen Witterungsbedingungen
überhaupt fährt, ich meine, kann ja keiner ahnen, dass es im Wi… Aber, ach, es
wäre zu leicht! S-Bahn-Bashing ist ja doch ein alter Hut, jedes Jahr das
Gleiche, man hat sich dran gewöhnt, zuckt mit den Schultern und sucht eine Alternative, bei der die Erfrierungsgefahr möglichst übersichtlich bleibt. Außerdem hat es geschneit
und das löst ja die ersten paar Male jeden Winter aufs Neue bei vielen Menschen etwas sehr Schönes aus,
und zwar freuen sie sich ein bisschen wie die kleinen Kinder – wobei,
zugegeben, diese Reaktion seit den ewigen, eisigen Wintern 2009, 2010 und 2011
deutlich schüchterner ausfällt. Kinder, Kinder… Dank meiner bezaubernden
Nichte, die so wunderbar kluge Fragen wie "Warum bauen Mäuse eigentlich keine
Katzenfallen?" stellt und mich mit ihren 5 Jahren im Memory schlägt, darf ich ja
ab und an Blicke in diese kuriose, dem Moment huldigende Welt werfen. Kinder
wissen, bis zu dem Punkt an dem sie sich ihrer selbst gewahr werden, irgendwie
immer genau, wenn etwas für sie gemacht ist. So wie Weihnachten zum Beispiel. Dann
geben sie sich dem Augenblick hin, als wäre es ihr erster und gleichzeitig
letzter Tag auf der Welt. Falls die Maya recht behalten, wobei das natürlich eine
Frage der Interpretation ist, dann ist tatsächlich bald unser aller letzter Tag
auf dieser Erde. Wie würden sie den verbringen wollen? Kann man sich mal
reindenken, muss man aber natürlich nicht. Ich glaube eh, wir werden auch dieses
Jahr wieder ein Weihnachten erleben. Sie wissen schon, dieses Fest, das – wenn man
kein Kind mehr ist und hedonistisch im Augenblick lebt – der Melancholie, dieser freundlichen, einlullenden Traurigkeit, die dann doch auch
immer ein wenig hoffnungsvoll in die Zukunft blickt, gehört.
Und was sagen wir melancholiefrei zur nahen Zukunft? In 3 ½ Stunden
ist Feierabend – schönes Wochenende!
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