Freitag, 25. September 2009

The truth may come in strange disguises.

Heute muss ich mal wieder Gedanken von Anderen zunächst stehlen und dann verwerten; ich hoffe, sie nehmen es mir nicht übel. Übrigens hat mein großes Idol und enger Freund Noel Gallagher auch nie etwas anderes gemacht. Rabea und Heidi, Ihr könnt Euch demnach fühlen wie die Beatles oder Smiths, was hilfreich sein könnte, bei Eurer Suche nach dem jeweiligen Alter Ego für dieses Wochenende. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie einen Musik in der Zeit reisen lässt. Gestern fiel mir das erste Mal seit vielen Jahren wieder die Peasants, Pigs and Astronauts von Kula Shaker in die Hände. Ich hatte völlig vergessen, wie gern ich dieses Album einst mochte, und für einen kurzen Moment fühlte ich mich wieder wie die idealistische, naive 18Jährige, die ich einmal war. Wir wollen dieser Zeit aber nicht nachtrauern, im Rückblick vergisst man ja gern einmal all das, was nicht ganz so wunderbar war.

Wie dem auch sei (sage ich eigentlich zu oft "wie dem auch sei"? Wie dem auch sei.), mal zurück zu den gestohlenen Gedanken. Ich lernte also, dass es Default Singles und Default Beziehungsmenschen gibt, was mir sehr schlüssig erscheint, und nach einem kurzen Blick in mein Umfeld bin ich nun recht zufrieden, dass ich größtenteils von Default Singles umgeben bin, Gnus fühlen sich auch unter Ihresgleichen wohler als unter sagen wir mal Krokodilen. Es gibt jedoch ein paar Leute, die sich weigern, Ihre jeweilige Werkseinstellung zu akzeptieren; eine Sache, die eher unter den Default Singles verbreitet zu sein scheint, was sicher einer gewissen Angst vor dem Alleinsein und der Macht der Werbeindustrie geschuldet ist. Don Draper würde dazu sagen: "The reason you haven't felt it is because it doesn't exist. What you call love was invented by guys like me, to sell nylons. You're born alone and you die alone and this world just drops a bunch of rules on top of you to make you forget those facts. But I never forget. I'm living like there's no tomorrow, because there isn't one." Aber von Don irgendwann später mal mehr, wobei ich jedem gern noch einmal die wundervolle Serie Mad Men ans Herz legen möchte. Ich merke gerade, dass mein verkaterter Geist überhaupt nicht in der Lage ist, länger als 4 Minuten bei einem Thema zu bleiben, deswegen bringen wir das hier mal lieber schnell zu Ende, ehe ich anfange Kochrezepte oder die Anleitung zum Bau von Molotowcocktails hier reinzuschreiben. Gut, hinzu kommt jetzt also eine dritte Spezies; und zwar die von uns, die auf dem Wühltisch oder in der Restebox liegen. Wir sind quasi die personifizierten Armani Lederjacken mit leichtem Materialfehler oder ungenauen Nähten, man nimmt uns mal raus aus der Box, dreht und wendet uns, zieht uns vielleicht auch mal kurz an, und legt uns dann zurück, was aber entgegen der landläufigen Annahme kein Drama ist, sondern sogar ein Glücksfall sein kann. Und sowieso muss ja gesagt sein, dass wenn Real Madrid auf dem Wühltisch liegt, dann ist der Wühltisch wahrscheinlich die Champions League. So einfach und so schön ist das!

6 Kommentare:

mole_muc hat gesagt…

das eigene sein muss also einen namen haben.

warum kann das sein nicht einfach sein ?

Sally Cinnamon hat gesagt…

Alles muss benannt und klassifiziert werden, dafür sind Worte da, und dann macht es mir auch weniger Angst.

mole_muc hat gesagt…

ist weniger Angst auch weniger selbstschutz ?

Sally Cinnamon hat gesagt…

Weniger Angst ist mehr Selbstschutz. So rum wird ein Schuh draus.

The Rabster hat gesagt…

Also, ich fühl mich immer besser, wenn ich benannt und klassifiziert wurde. Dann weiß man, dass man dazu gehört und dass es noch mehr von der Sorte gibt. Ist doch prima!

Sally Cinnamon hat gesagt…

Nochmal schön zusammengefasst! ...und vor allem wäre es ja auch kein Wühltisch mehr, wenn man da allein drauf läge.