Montag, 4. Januar 2010

The drugs don´t work.

Nachdem wir festgestellt hatten, dass 2009 ein gutes Jahr war, entschlossen wir uns in der Silvesternacht aus Angst vor 2010, einfach ein weiteres Quartal lang an 2009 festzuhalten. In diesem Rahmen benannten wir die Monate 13 bis 15 mit Onzember, Dossuar und Treccil. Demnach ist heute der 4. Onzember. Gleichzeitig bleibt es jedoch trotzdem der 1. Schultag nach den Ferien und der ist naturgemäß zäh und schwierig. Da war man mal 2 Wochen nicht auf der Arbeit, und schon hat man sein Passwort und die Namen der Kollegen vergessen, ganz abgesehen davon, dass sich mir der Sinn meiner Anwesenheit hier immer noch nicht recht erschließen will, aber das ist ja nichts Neues. Gut, dass die S-Bahn, entgegenkommend wie immer, ihre Gleise nur eingeschränkt befährt und heute Morgen immerhin menschliche Nähe und Wärme in ihren Waggons ermöglichte.

Ich befürchte, dass der Onzember nur bedingt einfacher wird, als ein ganz gewöhnlicher Januar, besonders seit ich aus einer Bierlaune Mitte Dezember heraus entschlossen habe, dass ich aus Detox-Gründen einen Monat alkoholfrei leben werde. Damit scheine ich irgendwie sogar im Trend zu liegen – vielleicht habe ich den Trend aber auch ausgelöst, wer weiß? Generell geht es mir lediglich darum, all jene zum Schweigen zu bringen, die diese Entscheidung mit Gelächter quittierten. Insofern es mir das Zittern meiner Hände erlaubt, werde ich tagebuchartig über die alkoholfreie Zeit berichten. Bisher läuft alles bestens. Wobei der Außenstehende denken könnte, dass die Leere und das emotionale Loch, die sich bei mir Hals abwärts bis etwa zum Bauchnabel ausgebreitet haben, beginnen seltsame Blüten zu treiben. Gestern Vormittag war ich beispielsweise zum evangelischen Gottesdienst in der Gethsemanekirche. Ich fand die Orgelmusik ganz wunderbar und die Predigt ok, mit den Abläufen, Hallelujas und Glorias bin ich nicht mehr ganz vertraut, aber beim Abendmahl lehnte ich immerhin dankend den Wein ab. Anschließend gingen wir im Volkspark Friedrichshain spazieren und packten uns jeweils einmal ordentlich aufs Mett, dann gab es zum Aufwärmen und zur Belohnung Tee und Kuchen, und alles lief den Umständen entsprechend gut, bis eine emotional Schiffbrüchige aus unserer Mitte ins Café gespült wurde. Alle Worte sind in solch einem Moment müßig, aber immer dran denken: Wenn das Herz weh tut, so kann man wenigstens davon ausgehen, dass man eins hat.

4 Kommentare:

Polly Pocket hat gesagt…

wieso liegen lachen und wein(en) eigentlich immer so nah besammen? aber eins ist uns immerhin klar: man kann nicht dauerhaft darauf verzichten!

es wurden der worte genug gemacht, nun sollen die taten folgen...

frau stoeckel hat gesagt…

*drück*

Sally Cinnamon hat gesagt…

Um Probleme mit der vorvergangenen Regierung zu vermeiden, stimme ich dafür eine Agenda 5. Quartal 2009 zusammenzustellen, um Taten folgen lassen zu können.

Melosine hat gesagt…

da macht sich das frau vergaesslern ja gleich wieder sorgen und hat auch schon eine dunke ahnung, wer die womoeglich herzensgebrochene Seele sein koennte.
das suesse kleine blondchen in unserer mitte gar?
wer auch immer es sei! alles wird gut! ganz bestimmt! irgendwie, irgendwo, irgendwann.
und fuer diejenigen, fuer die 2009 eher durchschnittlich war (von ganz grossartigen highlights mal abgesehen), hat uebrigens durchaus ein neues Jahr angefangen und somit auch ein neues Glueckskonto!
Dicken druecker nach Berlin!