Freitag, 6. August 2010

We can be heroes, just for one day.

Eine meiner tiefergehenden Ängste ist, dass ich irgendwann durch einen Schuss in den Rücken verletzt oder sogar getötet werde. Natürlich ist das absurd, wie soll ein bürgerlicher Kontrollfreak wie ich, der noch dazu einem langweiligen, bedeutungslosen Bürojob nachgeht und in einem ruhigen Viertel wohnt, in eine derartige Lage geraten? Man weiß es nicht, jedenfalls rechne ich in den alltäglichsten Situationen immer mit dem Schlimmsten, nämlich einem plötzlichen stechenden Schmerz in Rücken und Brust (die Kugel wird aus solcher Nähe abgefeuert, dass sie natürlich meinen Körper durchquert), schließlich die Wunde, aus der Blut sickert, das ich, indem ich beide Hände dagegen drücke, aufzuhalten versuche, was aber nicht ausreicht, woraufhin ich mit gequältem Blick und einem stummen Schrei auf den Lippen zusammenbreche etc. Man kennt das ja aus dem Fernsehen, hat die Bilder vor Augen. Wie komme ich nur darauf? Es ist ja nicht so, dass es Spaß machen würde, bei meinen Spaziergängen jeden dritten Passanten, der auf einer Bank sitzt, als zwielichtig einzustufen, zu verkrampfen, und zu hoffen, dass das letzte Stündlein noch nicht geschlagen hat. Nein, nicht jetzt, nicht hier auf diesem dreckigen Fußweg in Moabit, nicht heute, an diesem belanglosen Mittwoch, dessen Höhepunkt eine kalte Apfelsaftschorle gegen 11:15 war, nein, bitte nicht, ich hatte doch noch so viel vor mit meinem Leben. Was genau? Keine Ahnung, aber auf jeden Fall... eine Menge!

Wenn ich mir eine Superheldenkraft aussuchen könnte, dann wäre das somit vielleicht zwangsläufig die Gabe der Vorhersehung, um den Kugeln im Fall der Fälle ausweichen zu können. Andererseits wäre eine solche Fähigkeit sicherlich irgendwie auch lästig, man hätte ja den ganzen Tag damit zu tun, schreckliche Ereignisse abzuwenden. Dann doch lieber Gedankenlesen, wobei es einem unter Umständen den letzten Rest Selbstbewusstsein raubt, wenn man wüsste, was die Anderen wirklich über einen denken, noch dazu müsste man den ganzen Blödsinn, der in den Köpfen Umstehender vorgeht ertragen, nein nein! Was also? Durch Wände gehen? Unsichtbar sein oder fliegen, Laserstrahlen aus den Augen abfeuern können? Eine scheinbar kindische Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Falls ich am Wochenende neben meiner neuen Leidenschaft (der Gitarre natürlich!) dazu komme, werde ich in mich gehen und darüber nachdenken. Und dann heißt es wieder, ich würde den großen Fragen ausweichen, und mich mit Unsinn beschäftigen, pffffff!!!!!

Schönes Wochenende Euch, Prinzen und Prinzessinnen!

2 Kommentare:

Polly Pocket hat gesagt…

Hui... Bin grad in alter Prinzessinnenmanier aus meinem Dornröschenschlaf aufgewacht und muss jetzt kurz überlegen, ob es nicht ausnahmsweise doch ein Schneewittchenschlaf war. Eigentlich überlege ich immer noch...

Woran erkennt man das überhaupt? Müsste Apfelgeschmack im Mund hängen statt Kuchenresten? Oder sähe der Prinz an meiner Seite einfach nur nicht so zerstochen aus? Viel spannender ist aber vielleicht doch die Frage, ob ich eigentlich real existieren kann, wenn ich meinen Schlaf in der Märchenwelt verbringe? Und verbringe ich dort wirklich nur meinen Schlaf oder wie oder was?

Es gibt definitiv noch zu viele ungeklärte Fragen als das jetzt schon Montag sein dürfte. Also hopp hopp. Schnell in einen Apfel gebissen (Achtung! In die rote Seite natürlich!!!), zur Sicherheit noch mit einer Nadel in den Finger gestochen und zurück ins Bett!

Sally Cinnamon hat gesagt…

Liebes Schneewittchen, wie Leolo schon wusste: Ich träume, also bin ich nicht.

Ich bin immer noch nicht weiter, was die Frage nach meiner Superheldenkraft betrifft, aber Vorhersehung soll es auf keinen Fall sein. So überaus schöne Überraschungen wie am vergangenen Wochenende blieben dann ja aus.

Keinen Schlaf benötigen, wäre hingegen vielleicht gar nicht schlecht...