Mittwoch, 7. Oktober 2009

Choose life. Choose a job. Choose a career.

Ingenieure sind eine wirklich interessante Spezies Mensch. Keineswegs schlecht; ich meine das auch nicht irgendwie abwertend oder von oben herab, sondern ich finde es einfach erstaunlich, dass es sie gibt und wie sie so sind. Ich arbeite mit ziemlich vielen Ingenieuren zusammen, auch wenn ich ihnen selten persönlich begegne. Ich weiß nicht, ob es auf der Absicht meiner Vorgesetzten beruht, dass wir räumlich voneinander getrennt sind, und uns höchstens in den verschiedensten Staff-, Projekt-, Wochen-, Report- etc. Meetings über den Weg laufen, aber diese kurze Zeit reicht mir, um mir mein natürlich ganz subjektives Bild zu machen. Es kommt mir oft so vor, als seien sie von einem ganz anderen Planeten oder sprächen zumindest nur in Ansätzen die gleiche Sprache wie ich. Es gibt auch scheinbar keinerlei Schnittmengen zwischen unseren Welten; selbst wenn sie zum Beispiel als Hobby Joggen angeben, stelle ich mir das irgendwie nerdig vor. Ich wäre ehrlich überrascht, wenn ich einen von Ihnen bei einem Konzert, in einer Bar oder in der Alten Försterei träfe, und würde sie dann wahrscheinlich gar nicht erkennen, aus dem einfachen Grund heraus, dass ich sie dort nicht erwarten täte. Wobei ich eigentlich schon davon ausgehen muss, dass sie sicherlich auch ein Privatleben und Interessen haben, die über alkalische Zellen, Spannungskurven, Latenzzeiten, Softwareversionen und derlei Dinge hinausgehen, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Vielleicht wohnen sie ja auch hier im Bürogebäude, wer weiß? Nein, das kann eigentlich nicht sein, denn ab und an treffe ich den einen oder anderen im Fahrstuhl, was immer leicht unangenehme Momente sind, weil man sich nicht mehr zu sagen hat als "Na, guten Morgen auch."… "Schon Freitag, was?" "Hm." "Pfff", und da kann die Fahrt in den 5.Stock ganz schön lang werden. Dennoch akzeptiere ich staunend, dass es sie gibt, und im Grunde bin ich auch ein wenig neidisch, denn die meisten von ihnen scheinen ihre Arbeit wirklich zu mögen und einen tieferen Sinn darin zu erkennen, was mir wiederum zeitlebens ein fremder Gedanke war und ist. Ich bin in diesem Sinne auch nur eine selbstbezogene, egomanische Küchentischphilosophin – wobei mein größter Verdienst darin besteht, noch nicht einmal einen Küchentisch zu haben, während Informatiker die Handwerker der Zukunft sind. Wer lacht jetzt also über wen? You can´t lie to your soul.

7 Kommentare:

Tante Oberursel hat gesagt…

Liebe Sally!
Ich bitte um Präzisierung des Berufstandes Ingenieur. Mir scheint, als würdest du deine Erfahrungen mit den Software-Ingenieuren auf alle übertragen. Obacht! Obacht! Du solltest es besser wissen...
Liebe Grüße
Tante

Sally Cinnamon hat gesagt…

Umweltingenieure sind von dieser absichtlichen Verallgemeinerung natürlich ausgeschlossen - sie retten schließlich die Welt!

Polly Pocket hat gesagt…

stimmt ja auch!

mole_muc hat gesagt…

… es ist nicht ganz überraschend, dass
sich die mole_muc als ingenieur outet.

und ohne protzen zu wollen klingen meine
herbsttermine bis ende november ganz gut.

nouvelle vauge wurde schon besprochen,
dann ging es weiter mit patrik wolf, und
demnächst mit the xx, dann sophie hunger,
dann den distelmeyer und als zugabe noch mal
den dohörtyie und dann ist schon advent.

ingenieure sind nicht in jedem fall aufgeräumte
typen mit gemusterten oberhemden und breitcordhosen.

ingenieure können lachen und lustig sein,
ingenieure helfen häuser bauen und gelten nicht
automatisch als natürlicher feind der architekten.

musisch/kreativ veranlagte linkshänderarchitekten
sind zunächst vom berufsstand her auch ingenieure.

im aufzug kann selbstredend ein literarisch “fazitierendes“
multilinguales exostzonenindigirlie schweigen auslösen,
das ist dann eher das respektvolle schweigen verschüchteter
ingenieure, vor zur schau gelebter frischer kreativer lebensart.

Sally Cinnamon hat gesagt…

Ich schüchtere noch nicht mal meinen Hund oder meine 2jährige Nichte ein; Ingenieure sollten mir gewachsen sein ;-)
Und im Grunde spricht natürlich nur der Neid aus mir; werde ich doch nie Architektin sein.

Schöne Herbsttermine übrigens!!

Polly Pocket hat gesagt…

Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden. Niemand möchte Architektin sein... ;)

Übrigens: Dem Ingenieur ist nicht zu schweur! Der dreht auch schon mal die Schreiben mit links in die Wand... :D

Sally Cinnamon hat gesagt…

Nichts ist ihm zu schwer, dem Ingenieur, außer mit der Rechtschraubung hapert´s manchmal noch ein wenig... :-D