Samstag, 18. Juli 2009

Big Fish In A Small Pond.

Wer sich fragt, was eine derart soziale Person, wie ich es nun mal bin, an einem Samstagabend allein vor dem PC macht, dem sei gesagt, dass ich unter einem überdimensionalen Kater leide. Es ist diese Art Beeinträchtigung, die morgens schlimm aussieht, aber nicht unüberwindbar, welche jedoch im Tagesverlauf geschwürartig zu wachsen scheint, und einen dann im Laufe des Nachmittags komplett außer Gefecht setzt. Anders gesagt: Es ist so schlimm, dass nicht mal Gossip Girl und Kamilletee geholfen haben.

Ich war gestern zur Hochzeit einer langjährigen Freundin eingeladen. Für mich selbst überraschend werde ich jetzt keine zynischen Tiraden zum Thema Liebe und der Unstetigkeit und Vergänglichkeit derselben vom Stapel lassen – und das liegt nicht daran, dass ich das nicht kann, wenn ich es recht bedenke, mangelt es mir wirklich nicht an Argumenten DAGEGEN, aber in diesem speziellen Fall handelt es sich um eine Frage des Respekts. Romantische Verklärung ist nichts für Anfänger, im Grunde ziehe ich jedoch den unsichtbaren Hut vor dem Mut zweier Menschen, die sich „vor dem Gesetz verbindlich, in guten wie in schlechten Zeiten, aufrichtig überzeugt und aus reinen, idealistischen Gefühlen heraus handelnd blablabla“ mit 2 Ringen und einer Reihe Unterschriften aneinander binden / ketten.

Entgegen all meiner Erwartungen amüsiere ich mich auf der anschließend Feier übrigens blendend – das mag am Wodka oder aber an der Erleichterung über die Tatsache liegen, dass der bittere Kelch an mir noch mal vorübergangen ist, aber wenn es einem gut geht, wozu dann auch die Motive lange hinterfragen? Irgendwann ist es dann plötzlich sehr spät, es regnet, ich bin sehr betrunken, habe definitiv zu viel geraucht, und meine wackligen Lebensweisheiten im Brustton der tiefsten Überzeugung an die dankbare Zuhörerschaft verteilt, jedoch ohne jemals die mir eigene, von innen kommende Heiterkeit zu verlieren. Und plötzlich trifft mich eine Einsicht wie der Schlag: Mir wird bewusst, dass ich in den letzten Monaten vielleicht vieles schlampig, manchmal nicht zwingend sehr durchdacht, und dennoch im Grunde alles richtig gemacht habe: Ich bin nicht länger ein großer Fisch in einem kleinen Teich, manchmal ist der leichteste Weg nicht unbedingt der beste, und so kommt es dass ich nicht "lieber die Erste in einem Dorf, als die Zweite in Rom" bin.

3 Kommentare:

Polly Pocket hat gesagt…

als ob wir irgendwo mal zweiter wären...
da wo wir sind ist ganz klar vorne!!!

Sally Cinnamon hat gesagt…

Da passt heute mal eine Radfahrer-Metapher: Immer schön im Windschatten des Ersten den Berg hochfahren, und dann kurz vor dem Ziel vorbeiziehen! :-D

matamala hat gesagt…

pollito!

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