Heute Morgen entschließe ich kurz nach dem Aufstehen, dass ich im Laufe dieser Woche mein Leben in den Griff bekommen werde. Ein kurzer Blick auf mein Konto bestärkt mich in dieser Entscheidung, denn mehr als den reinen Wunsch nach etwas Stabilität verspüre ich nach dem Abgleichen aller Zahlen eine dringende Notwendigkeit. Nachdem meine Mutter mich neulich "schlampig" nannte, setzte sie vor wenigen Tagen noch einen drauf, und gab einer gewissen Besorgnis ihrerseits Ausdruck, was meine Realitätsferne und die damit zusammenhängende offensichtliche "Weigerung erwachsen werden zu wollen" (wie sie es nannte) betrifft. Reflektion ist ja bekanntlich aller Übel Anfang, und im Gespräch mit Heidi versuchen wir herauszufinden, was es mit diesem ominösen Erwachsensein eigentlich auf sich hat. Heißt es, dass man von der Krise aufgrund seiner Investitionen im Bankensektor direkt selbst betroffen ist? Oder dass man keine Jeans und Turnschuhe mehr trägt? Oder dass man für Brot für die Welt oder eine ähnliche Vereinigung spendet? Oder dass man sich bewusst ernährt? Oder dass man Vorhänge und Lampen in der Wohnung aufhängt und verschiedenste Tischdecken und Stoffservietten besitzt? Oder dass man über den kommenden Monat hinaus plant? Oder dass man sich damit abfindet, dass "Tatsächlich Liebe" nur ein Film ist? Mist! Wenn das so ist, dann hat meine Mutter wahrscheinlich sogar recht! Soviel zur Herleitung!
Ich habe mir nun einen kleinen Plan zurecht gelegt, um meinen Eintritt in die Erwachsenenwelt zu forcieren: Zunächst werde ich mich einem strikten Sparplan unterwerfen, der beinhaltet, dass ich meine Ausgaben notiere und mir ein festes Wochenbudget zuteile, das es nicht zu überschreiten gilt. Zum Glück habe ich Festival- und Konzerttickets bereits am Samstag erstanden, so dass das außen vor bleibt. Der Urlaub ist in diesem Zusammenhang ein anderes Thema, welches im Rahmen des Erwachsenseins dringend gesondert zu betrachten ist, da Erwachsene gern in fremde Länder reisen, und sich dann schon auch mal etwas gönnen – habe ich mir sagen lassen. Darüber hinaus werde ich meine Arbeit endlich ernster nehmen. Damit habe ich konsequenterweise heute schon angefangen, als ich mir in einem Meeting Notizen zum Thema machte, und nicht die Einkaufsliste erstellte. Außerdem werde ich unter der Woche keinen Alkohol mehr trinken – dafür am Wochenende vielleicht etwas mehr, das machen Erwachsene nämlich um abzuschalten und so. Oder waren das die Quartalstrinker? Nuancen… Meinen Kleidungsstil kann ich aufgrund der Wochenbudgetsituation nun leider nicht verändern, andererseits ist das vielleicht auch nicht nötig, denn wer so ein tolles Gesicht hat, wie ich, bei dem kommt es nur marginal auf die Kleidung an. Was Liebesdinge betrifft, bin ich schon seit längerem etwas zynisch, so dass es auf diesem Gebiet keinen wirklichen Handlungsbedarf gibt, vielleicht könnte ich aber damit aufhören, an Dinge wie "Ausnahmen" zu glauben. Mal sehen. Über meine Fortschritte werde ich tagebuchartig informieren, und für Anregungen, was das "erwachsene Ich" betrifft, bin ich natürlich offen, vielleicht habe ich ja irgendein grundlegend seriöses Accessoire meiner neuen Identität vergessen? Falls das wider Erwarten alles nicht klappt, melde ich mich übrigens demnächst bei Hedonisten Berlin an, natürlich nur um darüber zu berichten, wie abscheulich ich als geläuterte Erwachsene diese ganze Oberflächlichkeit finde.
Ich habe mir nun einen kleinen Plan zurecht gelegt, um meinen Eintritt in die Erwachsenenwelt zu forcieren: Zunächst werde ich mich einem strikten Sparplan unterwerfen, der beinhaltet, dass ich meine Ausgaben notiere und mir ein festes Wochenbudget zuteile, das es nicht zu überschreiten gilt. Zum Glück habe ich Festival- und Konzerttickets bereits am Samstag erstanden, so dass das außen vor bleibt. Der Urlaub ist in diesem Zusammenhang ein anderes Thema, welches im Rahmen des Erwachsenseins dringend gesondert zu betrachten ist, da Erwachsene gern in fremde Länder reisen, und sich dann schon auch mal etwas gönnen – habe ich mir sagen lassen. Darüber hinaus werde ich meine Arbeit endlich ernster nehmen. Damit habe ich konsequenterweise heute schon angefangen, als ich mir in einem Meeting Notizen zum Thema machte, und nicht die Einkaufsliste erstellte. Außerdem werde ich unter der Woche keinen Alkohol mehr trinken – dafür am Wochenende vielleicht etwas mehr, das machen Erwachsene nämlich um abzuschalten und so. Oder waren das die Quartalstrinker? Nuancen… Meinen Kleidungsstil kann ich aufgrund der Wochenbudgetsituation nun leider nicht verändern, andererseits ist das vielleicht auch nicht nötig, denn wer so ein tolles Gesicht hat, wie ich, bei dem kommt es nur marginal auf die Kleidung an. Was Liebesdinge betrifft, bin ich schon seit längerem etwas zynisch, so dass es auf diesem Gebiet keinen wirklichen Handlungsbedarf gibt, vielleicht könnte ich aber damit aufhören, an Dinge wie "Ausnahmen" zu glauben. Mal sehen. Über meine Fortschritte werde ich tagebuchartig informieren, und für Anregungen, was das "erwachsene Ich" betrifft, bin ich natürlich offen, vielleicht habe ich ja irgendein grundlegend seriöses Accessoire meiner neuen Identität vergessen? Falls das wider Erwarten alles nicht klappt, melde ich mich übrigens demnächst bei Hedonisten Berlin an, natürlich nur um darüber zu berichten, wie abscheulich ich als geläuterte Erwachsene diese ganze Oberflächlichkeit finde.
6 Kommentare:
Es ist wirklich ein Jammer mit dem Erwachsen werden. Irgendwie erscheint es mir so notwendig wie Zähne putzen und zur Schule gehen, aber dann halte ich es wieder für total veraltet und antiquiert. Also, den Quatsch können andere mitmachen. Ich bleib fein jung und knackig!
Aber das ist wohl das Problem: Ich bleibe eben nicht jung und knackig. Der Zahn der Zeit nagt sich so durch - auch wenn er derzeit noch recht gnädig scheint, irgendwann wird es sich nicht leugnen lassen, dass ich aussehe, wie Muttis eben aussehen, obwohl ich keine Mutti bin. Das wird spannend. Denn genau da zeigt sich, wer würdig alt werden kann und wer daran einfach scheitert. welcher 40jährige möchte denn ernst genommen werden, wenn er bunte sneaker zu Comic-T-Shirts trägt?!
Ist also alt werden gleich bedeutend mit Erwachsen werden? Wohl eher nicht. Und irgendwie doch. Mit der Zeit sammeln sich jede Menge Erfahrungen an, die den eigenen Blick schärfen, die die Auswahl an Möglichkeiten von vornherein verringert. Immer wenn ich so einen Moment der bewussten Entscheidung erlebe und danach handle, fühle ich mich erwachsen. Das ist gar nicht schlecht!
Aber immer wenn ich mich erwachsen fühle, weil ich das mache, was andere von mir erwarten, fühle ich mich nicht gut. Es macht keinen Spaß, planbar und berechenbar zu sein. Das Leben ist aufregend...
...and so am I! ;)
Lass uns also aufregend sein und trotzdem die Finanzen im Griff haben. Lass uns unsere Arbeit gut machen und trotzdem abends bei Liebesfilmen weinen. Lass uns einfach so sein, wie wir sind.
Das Leben ist ein seltsamer Wettbewerb, wo alle ganz vorne stehen wollen und gar nicht wissen, was es zu gewinnen gibt. Vielleicht sind hinten die besten Plätze?!
It´s ok to grow up, as long as you don´t grow old. Face it: You´re young. Das wusste schon Jarvis! Und einem meiner zukünftigen Ehemänner widersprechen, kommt ja wohl nicht in die Tüte!
also ich glaube ja, dass das mit dem Erwachsenwerden ganz unbemerkt so von selbst nebenher laeuft. Oder?
das projekt "wir schreiben alle ausgaben auf und haben ein Budget" habe ich im Laufe meines langen Lebens bereits ca. 10 Mal gestartet (von Buechlein bis Excel Files in so ziemlich allen gaengigen Formaten) und jedes Mal nach ca. 0.5 bis 1.73 Monaten wieder aufgegeben. Ich wuensche dir aber viel Glueck und mehr Durchaltevermoegen :-)
Vergiss aber deine kindischen Freunde bitte nicht, wenn du dann ploetzlich Erwachsen bist.
Ich werde versuchen, meine kindischen Freunde im Rahmen dieses Projektes auf den Pfad der Tugend zu führen. Vielleicht mag Smirnoff uns ja sponsern?
Smirnoff wäre das absolut passende Getränk zum Suchen und Finden im allgemeinen und der Tugend im speziellen!
Literarisch fühle ich mich da auch gut aufgehoben, erinnert es mich doch an den großartigen Roman "Fabian" von Erich Kästner. Und er sagte so weise: "Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen."
Und damit erkläre ich die Erich Kästner Wochen für eröffnet! Was man dazu jetzt trinkt, ist ausnahmsweise auch mal klar, toll!
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