Mittwoch, 15. Juli 2009

Supersonic!

Bei 15° Außentemperatur und Nieselregen schieben bleiche, sommersprossige Jugendliche in Flip Flops, bauchnabelfreien ärmellosen T-Shirts und kurzen Hosen Kinderwägen durch eine Landschaft, die grüner nicht sein könnte, während über allem der Geruch von Bier, Bratenfett und Curry liegt, und das Radio einfach so zu jeder Tageszeit gute Popmusik spielt. Richtig: Es geht um einen Ausflug nach Großbritannien! Während ich in einem roten Bus über die Tower Bridge fahre und geschwind 10 und 1 zusammenzähle, wird mir klar, dass ich vor fast genau 11 Jahren das erste Mal in London war. Vieles von dem wir dachten, es würde für immer Bestand haben, ist seitdem im großen grauen Brei des Nichts aufgegangen, und Anderes, von dem wir hofften, es sei vergänglich, ist an uns hängengeblieben, wie alter Kaugummi im Haar. So ist das manchmal mit dem Ding, das wir Leben nennen.

Fast alles Britische übt derweil noch immer einen enormen Reiz auf mich aus, auch wenn sich die blinde Anhängerschaft von vor 11 Jahren nun in eine Art fröhlich-entspannte Sympathie gewandelt hat. Ich frage mich, warum ich einst mediterranen Staub und Steine gegen Earl Grey mit einer zarten Note Themse eingetauscht habe, und komme zu dem Schluss, dass es vielleicht nicht immer die klügste Entscheidung ist, seinen Impulsen zu folgen. Wie dem auch sei, man kann halt nicht aus sich raus (falls wider Erwarten doch jemand weiß, wie das geht, spendiere ich gerne mal ein paar Becks und bekomme im Gegenzug einen Anfängerkurs, ja?). Nicht wie sonst führen mich dieses Mal weder Tourismus noch Trinkgelage in die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs, nein in diesem speziellen Fall geht es um die reinste meiner Lieben: ich und Oasis, Oasis und ich – wobei ich mich weigere, anzunehmen, dass diese Liebe einseitig ist, schließlich muss man wenn man Leben rettet, wenigstens ein bisschen lieben (3x "Liebe" in einem Satz – eklig diese Sentimentalitäten!). Abgesehen davon – ich müsste es gar nicht sagen, will es aber gern tun – ist natürlich auch die Gesellschaft und sowohl die geistige als auch die körperliche Ver- und Umsorgung wie immer über jeden Zweifel erhaben (thanks Mel!).

Am Sonntag Nachmittag zeichnet sich das Wembley Stadion majestätisch gegen den blauen, mit Wolken gesprenkelten britischen Himmel ab. Ich spüre ein leichtes Ziehen in der Magengegend, was der wundervollen Mischung aus Nervosität und Vorfreude geschuldet ist. Oasis haben sich nicht lumpen lassen, und fahren als Support 3 großartige Bands auf, für die es sich auf jeden Fall lohnt, auch mal 4 Stunden vor dem Auftritt der Gallaghers in Wembley rumzustehen. Außerdem bleibt so mehr Zeit für PINTS und eine eingehende Betrachtung der Umstehenden, so viel sei gesagt: Hut ab! Reverend & The Makers, The Enemy und Kasabian versüßen uns die Zeit vom 4 bis 8, ehe es endlich soweit ist, und wir bei Roll With It durch die Luft fliegen, uns blaue Flecken holen, in irrsinniges Gelächter ausbrechen und in Bier geduscht werden. Ich könnte jetzt detailliert die Setlist wiedergeben, beschränke mich aber darauf zu sagen, dass es einfach großartig war! Ein enorm Noel-lastiges Set voller Klassiker mit Mitgröhl-Garantie sorgt dafür, dass ich endlich wieder klar sehen kann. Bei Whatever blinzle ich dann die Tränen der Rührung weg, was mit beim Masterplan nicht mehr gelingen will. Wie es auch sei das Leben, es ist gut. Nachdem wir zu Tausenden Don´t Look Back In Anger in den Nachthimmel gebrüllt haben, und durch die Bank fest davon überzeugt sind, dass das genau der richtige Ansatz ist, geht das Konzert seinem Ende entgegen. Auf einer Welle der verschwitzten Euphorie werden wir aus dem Stadion getragen, wobei wir mit unserem entrückten Grinsen heller leuchten als der Piccadilly Circus. Ein Fazit? Zu wenig geschlafen, das Konto geplündert und trotzdem mehr als sicher, dass es sich aber sowas von gelohnt hat!

7 Kommentare:

Melosine hat gesagt…

ich grinse schon wieder entrueckt :-)
- ach, war das schoen!
und auch thanks, ulli fuers kommen, ohne dich waer ich ja alleine da vorne durchgeboxt und geduchst worden :-)
denn nach hinten zu den loosern gehen ist nach wie vor keine option!

frau stoeckel hat gesagt…

wow... geheult hab ich am wochenende auch auf einem konzert, aber ich verneige mich dennoch vor oasis und der sagenhaften wirkung, die diese jungs auf erwachsene mädchen haben. es hört sich nach einem überaus grandiosen abend an. weiter so und roll with it.

Sally Cinnamon hat gesagt…

You gotta roll with it
You gotta take your time
You gotta say what you say
Don't let anybody get in your way
'Cause it's all too much for me to take

Don't ever stand aside
Don't ever be denied
You wanna be who you'd be
If you're coming with me

I think I've got a feeling I've lost inside
I think I'm gonna take me away and hide
I'm thinking of things that I just can't abide

I know the roads down which your life will drive
I find the key that lets you slip inside
Kiss the girl, she's not behind the door
But you know I think I recognize your face
But I've never seen you before

matamala hat gesagt…

Supersonic09 sounds a computer password!

Sally Cinnamon hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Sally Cinnamon hat gesagt…

Might be one though... ;-) Que memoria tío!

Rabea hat gesagt…

Ach, wie schön! London ist toll und Oasis erst recht! Dasste vielleicht doch mal hierher ziehst? Wir finden noch ein Plätzchen für dich!