Mittwoch, 10. Juni 2009

Let there be...drama!

Um deutlich zu machen, dass sich mein Leben nicht nur morgens und nicht ausschließlich in der Ringbahn in seiner vollen Pracht entfaltet, jetzt mal ein paar Gedanken, die mir mit Vorliebe in der zweiten Tageshälfte durch den Kopf schießen. Gestern Abend also mit Heidie über Pfefferminztee und Coke Light in einer Bar in Mitte kamen wir auf die scheinbar wichtigsten Themen des modernen Daseins überhaupt zu sprechen: Die Inneneinrichtung der eigenen Wohnung, Vorzüge und Nachteile von neuen Vorhängen (oder auch: Wozu überhaupt Vorhänge?), Sommernachtstraum versus Romeo und Julia und welches Getränk zu welcher Farbe und zu welcher Jahreszeit passt. Nachdem wir das für alle Seiten mehr als zufriedenstellend durchgekaut hatten, kamen wir auf einen ähnlich wichtigen Aspekt unseres Großstadtdaseins zu sprechen (wobei ich die Provinzen da nicht ausnehmen will, nur dass das Problem dort oft scheinbar einfacher und auf jeden Fall schneller gelöst wird): Die alte, verdammte, ständig gesuchte, manchmal geschätzte, öfter noch verfluchte, heimtückische Liebe und die Frage, warum man sich das Leben immer wieder ohne jeden ersichtlichen Zwang selbst schwer macht. Nachdem ich letztes Jahr im Herbst in einem schmerzhaften und im Rückblick recht gewagten Selbstversuch herausgefunden hatte, dass man an einem gebrochenen Herzen wider Erwarten doch nicht stirbt, sollte man meinen, dass ich von nun an festen Schrittes durch mein Leben gehe, maximal noch ab und an Phantomschmerz empfinde, und generell eher vermeide, jemals wieder sehenden Auges und erhobenen Kopfes ins Messer zu laufen. Sollte man meinen. Wäre ja auch nur logisch. Und im Grunde ist es auch so; schließlich wird man älter, reifer und vernünftiger, was dazu führt, dass man sich nicht mehr sofort in irgendwelche Sachen verrennt und reinsteigert, die einem so ab und an widerfahren. Natürlich nicht, das fehlte gerade noch! Da stehen wir doch alle längst drüber! Nichtsdestotrotz ist und bleibt das Herz ein einsamer Jäger, und dummerweise kann einem wohl niemand die Entscheidung abnehmen, ob es sich lohnt einzutauchen. Dass man – wenn ja – die Möglichkeit des Ertrinkens in Kauf nehmen muss, steht jedoch außer Frage.

Für J.D. an ihrem Geburtstag, und weil sie sich bisher ausgezeichnet durchs Leben geschlängelt hat, ohne jemals den Mut oder gar das Lächeln zu verlieren.

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