Donnerstag, 4. Juni 2009

The lines of transport make their way through towns.

Heute Morgen in der Bahn. Als Hintergrund sei gestreut, dass ich an etwa 4 von 5 Tagen morgens einen Sitzplatz in der Ringbahn ergattere. Das liegt daran, dass ich schnell und relativ skrupellos bin. Bei diesen 3er–Bänken setze ich mich zur Not auch in die Mitte; zum Glück bin ich derzeit eher schmal. Heute Morgen gebe ich mich also mal wieder mit dem Platz in der Mitte zufrieden und mir schräg gegenüber sitzt dieser attraktiven Mann, den ich in unregelmäßigen Abständen immer mal gegen 8:15 in der Ringbahn sehe. Eigentlich müsste er seiner Erscheinung entsprechend in der Schönhauser Allee zusteigen. Ich bin froh, dass er es nicht tut. Er ist nicht klassisch schön, aber er hat was. Ich fahre bis zur Beusselstraße und mir erscheint es so, als schauten wir uns ein paar Mal verlegen an. Ich stelle fest, dass er sehr schöne Hände hat, und in Gedanken stehe ich heute etwas früher auf, gehe zu ihm, bedeute ihm mit einem Fingerzeig, die Kopfhörer abzunehmen, um ihm zu sagen: "Verzeihen Sie bitte (natürlich sieze ich ihn!), aber ich muss das ganz dringend loswerden ehe ich aussteige: Sie haben ganz wundervolle Hände. Schönen Tag noch." Es wäre eine Sternstunde der modernen Romantik in der Ringbahn gewesen, er wäre den ganzen Tag nicht aus dem Staunen rausgekommen, und ich wäre heute Abend vielleicht von meinen Freunden eingewiesen worden. So aber nichts von all dem. Ich steige an der Haltestelle Beusselstraße aus und murmele die Worte des Dichterfürsten vor mich hin: "Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde. Es war getan fast eh gedacht."

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