Gestern verbrachte ich aufgrund des unwirtlichen Wetters und der in den letzten Wochen akkumulierten Müdigkeit einen Abend mit mir selbst. Es war gar nicht so schlecht. Das Essen war großartig (gut, es war von der Mutti Vorgekochtes), die Musik war ausgezeichnet und die Lektüre sowieso – namentlich meine eigenen alten Tagebücher. Um 11 war ich dann sogar schon im Bett, was die Augenringe zwar immer noch nicht hat verschwinden lassen (sollte man nach 10 Jahren die Hoffnung eigentlich aufgeben?), aber wenigstens fällt mir nun der Kopf nicht mehr auf die Tastatur. Über einer Kanne Pfefferminztee wurde mir, mit meiner Vergangenheit in Schriftform auf dem neuen Couchtisch (a.k.a. die alte Blumenbank meiner Mutter, die Erik einst fast das Leben gekostet hätte) vor mir, wieder deutlich, wie sehr ich das Allein Leben doch mittlerweile schätze: Aller Müll, der rumliegt gehört einem selbst, man kann jederzeit nackt durch die Wohnung laufen, alle Türen sperrangelweit offenstehen lassen, gerne mehrfach hintereinander das Oasis Unplugged sehr laut anhören und dazu mitsingen, ohne sich als Ewiggestrige bezeichnen lassen zu müssen, beide Kühlschränke ganz für sich allein beanspruchen und bei einem Doppelbett genau in der Mitte schlafen. Wundervoll! Nachdem mir also nach nur einem Abend mit mir selbst wieder deutlich geworden ist, wie toll ich eigentlich bin, stelle ich mir nun ernsthaft die Frage, ob ich jemals wieder mit jemanden werde zusammenleben wollen. Natürlich handelt es sich dabei derzeit um eine rein hypothetische Frage ohne jeden Handlungsnotstand, aber dennoch: Wie geht man denn damit um, wenn alles, was man einst für einen vagen Zukunftsplan gehalten hat, täglich hinfälliger wird? (Und warum hört sich das an, wie die Kolumne von Carry Bradshaw? Und wen interessiert das überhaupt?). Wahrscheinlich gar nicht; das ist ja das Schöne daran, wenn man seine Pubertät scheinbar endlos ausdehnt, und sich jeden Tag aufs Neue aussuchen kann, mit welcher scheinbaren Belanglosigkeit man sich beschäftigt, ehe man sich wahlweise im Egoismus oder dem Selbstmitleid suhlt. Wer hat nochmal gesagt Modern Life is Rubbish? Blur? Nichts gegen den Sound der 90er, aber da lagen sie ja wohl mal völlig daneben!
Dienstag, 16. Juni 2009
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2 Kommentare:
moment mal ... wenn ich dann wieder bei dir einziehe und mit dir gemeinsam die tueren offenlasse und oasis (oder doch gerne auch mal blur) singe, dann wohnst du doch sicher wieder gerne mit jemand zusammen. Nur das mit dem nackt durch die wohnung laufen, muessen wir da nochmal besprechen!
Ich hab jetzt mal ein paar Fächer im Schrank freigemacht, und mir was übergezogen...
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