Nachdem mein ursprüngliche Wochenendeplan durch Umstände, die ausnahmsweise mal nicht in meiner Hand lagen, ins Wasser gefallen war, hatte Kathleen als sie von Köln nach Berlin flog eine grandiose Idee: Ostsee am Sonntag! Es wurde dann auch ein Tag, an den man sich aufgrund seiner Leichtigkeit sicher gern einmal zurückerinnert. Zunächst konnte ich mich schon fast nicht mehr an das erhabene Gefühl erinnern, an einem Sonntag Morgen gegen 7 ohne jegliche Katerbeschwerden aufzustehen. Morgenstund hat dann auch viel mehr Gold im Mund, wenn einen der nächste Weg nicht an den Schreibtisch, sondern in ausgezeichneter Gesellschaft und mit dezent-großartiger musikalischer Umrahmung ans Meer führt. Während der Fahrt gen Norden wandten wir unsere Blicke immer wieder sorgenvoll zum Himmel, der nur selten mal etwas Blau blitzen ließ, aber unsere Befürchtungen waren unbegründet, denn kaum hatten wir uns am Strand niedergelassen, um höllisch stinkenden Käse und Nutellabrötchen (nicht gleichzeitig) zu verzehren, klarte es auf. Das einzige Ärgernis blieb die Tatsache, dass unsere Strategie des blindmachenden Käsegestanks nicht etwa in die Richtung aufging, uns einen mindestens 10 Meter großen Radius als Ruhezone gegenüber unseren Mitmenschen zu sichern, sondern dass eher das Gegenteil der Fall war. Obwohl der Strand fast völlig leer war, fanden wir uns plötzlich in Mitten eines Berliner Kegelclubs samt deren verrotzter Bälger wieder, was erneut die Frage aufwarf, warum Menschen mit Kindern ihrer Umwelt gegenüber eine so latent aggressive Unhöflichkeit an den Tag legen, oder warum man als Gruppe junger, blendend aussehender Frauen kein Recht auf Ruhe hat. Naja, wir sahen geflissentlich darüber hinweg, und hatten das Glück trotz allem direkt nach dem Frühstück einzuschlafen. Die Inline Skates blieben dann wie erwartet (der gute Wille zählt und ein wenig Selbstbetrug muss sein) im Kofferraum, und generell wurde sich nicht viel bewegt. Wozu auch? Wir hatten trotzdem genug zu tun; lösten unsere nichtvorhandenen Probleme, genossen den Ausblick, kommentierten halblaut die Gespräche des Kegelclubs, suchten uns Fußballmannschaften aus, die auf unsere Charaktere passen, lasen uns gegenseitig aus der Zeitung vor, tranken Traubensaft, sammelten Steine, aßen Eis und fragten uns, womit wir das eigentlich alles verdient hatten. Es war ein wundervoller Tag, gekrönt davon, dass auf der Heimfahrt sogar der höchst seltene Fall eintrat, dass ich mir wünschte, ausnahmsweise mal nicht recht zu haben. Aber das klappt ja nicht so einfach. Trotzdem kamen wir gut zu Hause an, und erwarten jetzt, dass der Treibhauseffekt endlich mal ernst macht, und wir demnächst mit der S-Bahn an den Strand fahren können. Also ich kann´s eigentlich kaum erwarten.
Montag, 29. Juni 2009
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2 Kommentare:
Und wie von selbst stellt sich da die Frage: Was trinken wir dazu, wenn wir endlich mit der S-Bahn an den Strand fahren können und keiner gezwungen ist, ein Kraftfahrzeug zu bewegen?
Für mich bitte 1 Liter eisgekühlte Sonnenmilch!
Schlimm, wie rot man werden kann, wenn man nicht regelmäßig nachcremt und sowieso auf die UV-Undurchlässigkeit der wenigen Wolken setzt. Ich kann mich unmöglich in den nächsten Tagen jeden Morgen so aufwendig schminken, damit man die Hautfarbe für Absicht halten könnte und die farblichen Unterschiede zwischen der linken und rechten Gesichtshälfte nicht bemerkt...
Wann wird aus rot eigentlich braun? Und wie lange kann man noch fahren, wenn die Tankanzeige schon leuchtet?
und da frage mich mich nun, warum wir nicht einfach ne kommune am strand aufmachen, uns alle nur einseitig braeunen lassen und schon wird aus einem unschoenen versehen ein neuer trend!
sonnenmilch brauchen wir dann wirklich nur noch zum trinken und wer weiss, eisgekuehlt schmeckt sie vielleicht sogar!
klingt nach einem herrlichen tag, ihr maedchen!
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