Zum Endjahresfazitieren ist es wahrscheinlich noch zu früh, aber so viel sei gesagt: Sollte mich nicht in den nächsten Tagen noch das gleiche Schicksal ereilen wie beispielsweise Antoni Gaudí , dann schlägt 2009 trotz einiger Widrigkeiten 2008 UM LÄNGEN!! Zudem, was wäre das Leben ohne seine Widrigkeiten? Wäre das dann nicht langweilig? Nein! Wahrscheinlich wäre es einfach schön, und man könnte jeden Morgen mit einem Lächeln zu großartiger Musik aufstehen und wieder zur Ruhe gehen. Zwischendurch würde man von einem unverschämt gutaussehenden Menschen, der verrückt nach einem ist, und bei dem das mit der emotionalen, intellektuellen und humoristischen Augenhöhe geklappt hat, auf Händen getragen. Zudem würde man ständig ärmeren Menschen helfen, Vögel füttern, Schlitten fahren, Drachen steigen lassen, Powerpoint Präsentationen ohne Bugs und Ende verschicken, bitte und danke sagen, Bahnenglück, reine Haut, einen BMI von 20, immer schöne Haare, niemals einen Kater oder Grippe haben und zu jedem Zeitpunkt von einer hellblauleichtvioletten Aura de Coolness umgeben sein. Aber so wie es ist, ist es doch auch ganz fantastisch. Is this the thrill of the chase? How can I keep up the pace?
Donnerstag, 17. Dezember 2009
Happy endings, they never bored me.
Zum Endjahresfazitieren ist es wahrscheinlich noch zu früh, aber so viel sei gesagt: Sollte mich nicht in den nächsten Tagen noch das gleiche Schicksal ereilen wie beispielsweise Antoni Gaudí , dann schlägt 2009 trotz einiger Widrigkeiten 2008 UM LÄNGEN!! Zudem, was wäre das Leben ohne seine Widrigkeiten? Wäre das dann nicht langweilig? Nein! Wahrscheinlich wäre es einfach schön, und man könnte jeden Morgen mit einem Lächeln zu großartiger Musik aufstehen und wieder zur Ruhe gehen. Zwischendurch würde man von einem unverschämt gutaussehenden Menschen, der verrückt nach einem ist, und bei dem das mit der emotionalen, intellektuellen und humoristischen Augenhöhe geklappt hat, auf Händen getragen. Zudem würde man ständig ärmeren Menschen helfen, Vögel füttern, Schlitten fahren, Drachen steigen lassen, Powerpoint Präsentationen ohne Bugs und Ende verschicken, bitte und danke sagen, Bahnenglück, reine Haut, einen BMI von 20, immer schöne Haare, niemals einen Kater oder Grippe haben und zu jedem Zeitpunkt von einer hellblauleichtvioletten Aura de Coolness umgeben sein. Aber so wie es ist, ist es doch auch ganz fantastisch. Is this the thrill of the chase? How can I keep up the pace?
Montag, 7. Dezember 2009
If you´ve lost your faith in love and music, then the end won´t be long.
Gestern versuchte ich mal wieder einen alten Traum von mir wahrzumachen, und den ganzen Tag im Schlafanzug zwischen Sofa und Bett zu verbringen, doch leider kamen mir dann ein Heißhunger auf Grießbrei (jaja) und der Mangel an Milch dazwischen, so dass ich doch kurz vor die Tür musste. Vor der Tür war es dann sehr kalt und dunkel, außerdem hatte ich ganz allgemein das Gefühl sehr schlecht zu sehen (nicht auszusehen, Achtung!). Auf meinem Spaziergang (a.k.a. das neue Hobby) geriet ich kurz ins Weihnachtsoratorium von Herrn Bach und abgesehen von ein paar (z.T. wirklich ganz wunderbaren) Telefonaten sprach ich den ganzen Tag über mit keinem Mensch auch nur ein Wort von Angesicht zu Angesicht und kurz fühlte ich mich gänzlich von allem entkoppelt. Das war gleichzeitig ein angenehmes, dann aber doch auch ein etwas beängstigendes Gefühl. Ich frage mich nun, ob man selbst überhaupt merkt, ab wann man wirklich wunderlich wird. Ist die Tatsache, dass man auf einem Holzfußboden mit ziemlich vielen Menschen um einen herum einschläft in diesem Sinn dann eigentlich schon ein erstes Indiz für den unaufhaltsamen Verfall der sozialen Sitten? Ich weiß es nicht. Zudem erschließt sich nicht mal mir selbst der Sinn des heutigen Beitrags. Aber muss denn wirklich immer alles einen Sinn haben?
Dienstag, 1. Dezember 2009
Don´t look back in anger.
Rückblick. Erstaunlich, dass ich mir tatsächlich den ersten Tag mit Schnee ausgesucht habe, um mein in Kisten verpacktes Leben einmal quer durch Europa zu kutschieren. Ich bin körperlich ausgelaugt und seelisch am Ende, als ich irgendwo mitten in Frankreich auf einem Parkplatz stehe, und dem kleineren der beiden Hunde dabei zusehe, wie sie erbärmlich vor Kälte zittert. Ich fühle mich in etwa so wie sie (die bezeichnenderweise Juni heißt) gerade aussieht: Hilflos. Verloren. Durcheinander. Überfordert.
Zeitsprung. Der Frühling legt sich in diesem Jahr richtig ins Zeug, der Himmel ist von einem blau, das man fast schon mediterran nennen möchte, die Kulisse gibt sich Mühe, den Anschein von Perfektion zu erwecken. Ich lebe prekär ohne Möbel aber mit einem riesigen Flachbildfernseher und jeder Menge Flaschen in einer Wohnung, die Weltkulturerbe ist – wie ich nicht müde werde, immer wieder zu betonen. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Die winzigen Zahnrädchen, die mein Leben in Bewegung halten, greifen seit einigen Monaten wie von Zauberhand ineinander, alles gelingt, obwohl ich nicht schwindelfrei bin, falle ich nicht ein einziges Mal von dem Drahtseil, das die Verbindung vom alten zum neuen Leben darstellt. Auch wenn ich dem Frieden nicht traue, erfreue ich mich daran.
Im Jetzt. Ist. Alles. Gut. Ein paarmal vom Drahtseil gefallen, aber der Anfang ist ja jetzt auch rum und man ändert sich wahrscheinlich nicht, lernt aber, mit den eigenen Schwächen umzugehen. Zumindest rede ich mir das gerade ein. Die allesverschlingende Besinnlichkeit wird mich wohl eingelullt und milde gemacht haben. Danke 2009.
Donnerstag, 26. November 2009
A new morning - changing weather.
Donnerstag, 19. November 2009
Bunte Blätter
Dienstag, 17. November 2009
Pärchen
- im Kino (!)
- beim Friseur (!!)
- in öffentlichen Verkehrsmitteln (!!!)
- in Ausstellungen (!!!!)
- im Schwimmbad (!!!!!)
Ich hoffe ja immer noch drauf, dass ich in eine Art Winterschlaf falle, und erst Mitte März wieder zu mir komme.
Freitag, 13. November 2009
Wir schulden dem Leben das Leuchten in unseren Augen.
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He is Dead.
Put crepe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last forever: I was wrong.
The stars are not wanted now; put out every one,
Pack up the moon and dismantle the sun,
Pour away the ocean and sweep up the woods;
For nothing now can ever come to any good.
Meiner Seelenschwester J.D., die mich trotz allem gelehrt hat und immer wieder mit bewundernswerter Kraft und Ausdauer überzeugend belegt, dass wir dem Leben nichts schulden, außer dem Leuchten in unseren Augen.
Mittwoch, 11. November 2009
When it´s all good keep things close at hand - reloaded.
Natürlich kann man argumentieren, dass täglich tausende von Menschen unter den dramatischsten Umständen ihr Leben verlieren, aber es tut dabei für mich nichts zur Sache, dass Robert Enke in diesem Sinne lediglich einer von Vielen war, und er den Moment und die Art seines Sterbens sogar selbst gewählt hat. Ich bin fassungslos und erschüttert. Das ist einer dieser Momente, in denen man mal eine Zeit lang etwas klarer sieht, und sich fragt, weshalb man eigentlich nicht öfter einfach mal glücklich ist. Traurigerweise bedarf es fast immer eines tragischen Ereignisses von Außen, um festzustellen, dass man sich viel zu oft viel zu sehr nur um sich selbst dreht und mit Kleinigkeiten beschäftigt, die morgen wahrscheinlich schon keinerlei Gewicht mehr haben, uns bis hier hin aber erstmal den Tag versauen. Ständig ist man von irgendetwas genervt: Der Schlange im Supermarkt, den Kollegen mit ihrem sinnentleerten Geschwätz, dem öffentlichen Nahverkehr, einer Liebesbeziehung, die aufgrund von Einseitigkeit entweder keine ist, oder die ihren Glanz durch Gleichgültigkeit bereits verloren hat, dem Fernsehprogramm und dem Wetter natürlich!
Heute ist für mich alles ein wenig anders, denn hin und wieder schaffe ich es dann doch manchmal ein Stück weit raus aus mir selbst und meiner ewigen Egozentrik, und stelle fest, dass das Leben so wie es ist, und mit allem, was dann immer wieder mal dagegen spricht, alles andere als schlecht ist. Wochenaufgabe: Diesen Gedanken festhalten und glücklicher sein.
Freitag, 6. November 2009
Somewhere over the rainbow.
In der dunklen Jahreszeit wird mir gern ein wenig schwer ums Herz, wenn ich all die beleuchteten Fenster sehe. Dahinter spielt sich also das Leben der anderen Menschen ab. Soso. Manchmal frage ich mich, wie es wäre, mit irgendwem zu tauschen. Ich stellte mir das als Kind schon oft vor, um dann beim bloßen Gedanken daran Panik zu bekommen. Was wenn es hinter all diesen Fenstern schlimmer war, als bei mir? Was wenn ich – einmal drinnen – nicht mehr dort rauskäme, und meine Eltern und Geschwister, die Freunde, den Hund und die Katzen niemals wieder sähe? Wenn ich sie nie gekannt hätte, würde ich sie wahrscheinlich nicht vermissen, klar, aber trotzdem müsste ich doch so etwas wie Leere empfinden, oder?
Dieses Jahr trifft mich der Herbst mit seiner bittersüßen Schwere besonders heftig. Erst war ich ein wenig verwundert darüber, dass mir die Melancholie mittlerweile scheinbar wirklich überall hin folgt, doch dann wurde mir bewusst, dass die Erklärung eine ganz Simple ist: Das hier ist mein erster "deutscher Herbst" seit 5 Jahren. Der Herbst in Spanien ist ziemlich anders: Vor allem kürzer. Später. Wärmer. Auch weniger nass. Mehr Licht. Es fehlt dafür ein wenig an Bäumen, und damit an den bunten Blättern auf dem Gehweg, durch die man so wundervoll hindurchrascheln kann. Dachte ich bis dato, dass der Frühling meine liebste Jahreszeit sei, so wurde ich doch in den letzten Wochen immer mehr ein Fan des Herbstes, und nach diesem morgendlichen Regenbogen werde ich mich nun um Aufnahme in den Herbstclub bemühen. Mein Tipp für dieses Wochenende? Waldspaziergang! Thermoskanne mit Glühwein nicht vergessen!
Dienstag, 3. November 2009
Finger weg von meiner Paranoia!
Zur inneren Reinigung begaben wir uns der neuen Tradition der Herbstswanderungen folgend am Sonntag noch in den scheinbar zu jeder Jahreszeit ganz wundervollen Treptower Park. (Ein wenig handelte es sich dabei auch um eine etwas misslungene Geisteraustreibung, aber das nur nebenbei.) In der Stunde der Abenddämmerung kamen wir schließlich frierend am ehemaligen Kulturpark Plänterwald vorbei, während in der Ferne der Fernsehturm im Dunst verschwand. Das zusehends verwahrlosende Gelände des einstigen Freizeitparks mit seinen zugewachsenen Attraktionen, halbverfallenen Häusern, verblassenden Blütenträumen, nachhallendem Kinderlachen und dem gespenstisch in den Himmel ragenden Riesenrad lies uns das Grauen langsam den Rücken hinaufkriechen. Hätte uns eine Hexe Lebkuchen und Glühwein angeboten, wären Alligatoren aus der Spree gekrochen, wäre uns der Clown Pennywise begegent oder hätten die Dinosaurier an den verrosteten Zaun kommend die Geräusche des gegenüberliegenden Kraftwerks nachgeahmt, wir wären vielleicht noch nicht einmal allzu verwundert gewesen. So waren wir dann auch ganz froh, als wir mit von der Kälte roten Nasen im Baumschulenweg in die S8 steigen konnten, um den Restsonntag mit Leonardo DiCaprio und Pfefferminztee auf dem Sofa zu verbringen.
Gestern Morgen traf ich nun meinen Restverstand in der Beusselstraße Ecke Turmstraße. Er bedachte mich mit einem Blick zwischen Verachtung und Bitterkeit. Ich konnte ihm jedoch nicht lange direkt in die Augen schauen, und fixierte stattdessen einen Punkt in der Nähe seines Schlüsselbeins. Hinter dem Container für Altglas kam dann am frühen Abend auch noch meine Selbstachtung hervor, um mir nachträglich zum Geburtstag zu gratulieren und zu sagen, sie sei stolz auf mich. Ich lächelte kurz verlegen, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, als würden die Blätter der Ahornbäume im Fallen leise kichern und wispern "Noch nie was von Ironie gehört, wie?"
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Here comes the fear again.
Es ist erstaunlich, wie Menschen in Krisenmomenten oder bei Gefahr reagieren. Manche wachsen über sich hinaus, andere brechen zusammen, und ich bin das typische Kaninchen vor der Schlange - im ersten Moment wie gelähmt. Interessant ist in dem Zusammenhang die zweite Reaktion – also die nach der Schockstarre. Tränen sind als dramatisches Accessoire sicherlich nicht das Schlechteste, aber mir persönlich sind sie gern auch ein wenig peinlich, besonders, da mir ein dezentes Weinen nie vergönnt war. Ich gehöre eher zum Typ Rotz und Wasser, was natürlich gerade in der Öffentlichkeit eher unangenehm ist. Ich glaube, es sagt viel über den eigenen Charakter aus, wie man mit schwierigen Situationen umgeht. Oder eben nicht umgeht; Ignorieren verschafft Zeit, so viel Zeit, bis es zu spät ist.
Real Madrid bekommt eine 2. Chance; anders als im deutschen DFB Pokal gibt es nämlich in der Copa del Rey ein Rückspiel, in diesem Fall wird das im Santiago Bernabéu ausgetragen, was helfen kann, aber nicht muss. Andererseits ist die eigene Geschundenheit, sind die 3-4 Narben, die man mit sich rumschleppt, oft doch nur bloßes Dekorum, manchmal ist man nämlich leider doch nicht ganz so groß, wie die eigene Legende einen glauben macht. I don´t deserve a soul, yet I still have one. I know because it hurts.
Montag, 26. Oktober 2009
If I could wake up in a different place, at a different time, could I wake up as a different person?
Anne sagte neulich, dass es Opfer und Täter gibt, und dass diese einander auf der Straße erkennen und sich quasi gegenseitig anziehen. Ich fand das einen ganz unglaublichen, verstörenden Satz, der mich aufgrund verschiedenster aktueller Ereignisse schon fast eine Woche nicht mehr loslässt. Ich denke, abgesehen von Opfern und Tätern gibt es sicher noch die graue Masse, die weder das Eine noch das Andere so richtig ist, dennoch komme ich nicht umhin, mich zu fragen, ob ich eher Opfer oder eher Täter bin. (Ich finde es übrigens fantastisch, mit dieser Art Frage zu arbeiten, das hört sich immer total Carry Bradshaw an… Wie dem auch sei.) Es gibt auch noch eine Menge anderer Punkte, die mich zu diesem Thema beschäftigen: Woran erkennen sie sich? An einem Blick? Chemie? Biologie? Biochemie vielleicht? Psychologie? Unsinn? Keine Ahnung, aber eine Sache lässt mich nicht los: Wird man direkt schon als Opfer oder eben als Täter geboren, oder macht einen erst "das Leben" dazu? Und wenn man erst dazu gemacht wird; kann man dann auch einfach wieder damit aufhören? Ich meine, liegt dem nicht-mehr-mitmachen eine bewusste Entscheidung zugrunde? Kann und muss man vielleicht sogar die Seiten wechseln? Oder ist man sowieso immer beides: Sowohl Opfer als auch Täter? Hat das alles etwas mit der Nahrungskette zu tun?
Boss: "Is that your blood?" Narrator: "Some of it, yeah."
Mittwoch, 21. Oktober 2009
Kleines Solo
Wünsche gehen auf die Freite.
Ist nie hier. Ist immer dort.
Schenkst dich hin. Mit Haut und Haaren.
Montag, 19. Oktober 2009
(I believe in) travellin' light.
Ein Wochenende in der Provinz. Ein Wochenende auf einem anderen Planeten. Manchmal sieht von Weitem alles leichter und irgendwie klarer aus. Manchmal nicht.
Freitag, 16. Oktober 2009
Fragmente einer Selbsttäuschung
Mittwoch, 14. Oktober 2009
We Love Life.
Es gibt ja Menschen, die sagen, sie fürchteten sich nicht vor dem Tod an sich, sondern eigentlich nur vor dem Sterben, dem ganzen Leid, dem langsamen Nicht-mehr-können-wie-man-will, dem Ausgeliefertsein. Ich hingegen habe gleichermaßen Angst vor Tod und Sterben. Natürlich möchte ich als besonders wehleidiges Exemplar der Spezies Mensch gar nicht erst über die Schmerzen nachdenken, die es wohlmöglich zu erleiden gilt, aber mindestens den gleichen Respekt habe ich vor dem Gedanken an die Leere, die eventuell darauf folgt. Nichtsdestotrotz ist die Idee eines unendlichen Lebens eine ganz und gar erschreckende Überlegung – nicht, dass das momentan möglich wäre, aber in Anbetracht des Biologie-Nobelpreises ist das sicherlich auch nicht komplett abwegig. (Ganz abgesehen natürlich vom christlichen Gedanken des Lebens nach dem Tod, aber der ist mir momentan zu abstrakt, um darüber nachdenken zu können, also spare ich den hier mal aus.) Angenommen also, es ginge immer weiter, würde dann nicht alles was wir denken und tun an Bedeutung verlieren? Alles nutzt sich irgendwann ab, und ich ahne ohne es zu wissen, dass der Sinn des Lebens (falls es ihn gibt) auf der Tatsache beruht, dass sowohl Gutes als auch Schlechtes irgendwann zu Ende ist. Die Konsequenz aus dieser Überlegung müsste also sein, dass man jeden Tag lebt, als sei es der Letzte ohne irgendetwas zu bereuen. Das ist einfacher gesagt als getan und außerdem hört es sich derart flach und nach Kalenderspruch an, dass es fast schon körperlich weh tut. Aber vielleicht sollte man einfach einen Umkehrschluss ziehen: Wenn man Angst vor dem Tod hat, muss das doch heißen, dass man sein Leben trotz allem was manchmal dagegen spricht wenn schon nicht liebt, dann doch wenigstens sehr gern mag, und das ist an einem saukalten Mittwoch im Oktober mit Augenringen bis zum Kinn und einem Mittagessen, das den Namen nicht verdient auf keinen Fall zu verachten.
Montag, 12. Oktober 2009
Herbsttag
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris
Es ist unglaublich leicht, dieses Gedicht zu mögen. Vor allem heute.
Freitag, 9. Oktober 2009
Obsessions in my head don´t connect with my intellect.
Mittwoch, 7. Oktober 2009
Choose life. Choose a job. Choose a career.
Montag, 5. Oktober 2009
Years disappear like the bubbles in my beer.
In illustrer (wenn auch leider nicht ganz vollständiger) Runde begaben wir uns am vergangenen Wochenende in ein Brandenburgisches Postkartenidyll aus einer Zeit, in der man Fotos noch anfassen konnte, die Renten sicher waren, eine Kugel Eis 50 Pfennige und das halbe Eisbein keine 10 Mark kostete und Spaßbäder eine gute Investition schienen, um unserer vor 10 Jahren begonnenen Studienzeit zu gedenken. Dass uns das ZDF mit einem Udo Jürgens Special beglückte und ich mich generell bei der Auswahl der Musik halb-diktatorisch durchsetzen konnte, gab Anlass für gelegentlich leicht unzufriedenes Murren, spann aber gleichzeitig den mehr als passenden Soundtrack, wenn auch nicht unseres Lebens, dann doch immerhin dieses Wochenendes am See. Die Wagemutigen von uns begaben sich dann auch todesmutig in einer Nussschale in die tosenden Fluten des Teupitzer Sees, nur um eklatante Textsicherheitsschwächen bei Seemannsliedern zu offenbaren, und gleichzeitig doch auch deutlich zu machen, dass man sowohl in Oxford als auch in Cambridge froh über solch ambitionierte Ruderer wie uns gewesen wäre.
Vieles ist heute anders als "damals". Man wohnt nicht mehr nebeneinander oder wenigstens im gleichen Land, war auch schon mal trinkfester, dafür irgendwie idealistisch und weniger zynisch, spielte Brettspiele statt Facebook-Updates, trug Pony, hatte Zwangshandlungen die liebenswert und nicht anstrengend waren, Träume, deren Erfüllung irgendwie möglicher erschien und plante mit Jobs, die die Welt verändern sollten. Aber unter der etwas härteren Oberfläche von jetzt ist doch vieles wie zuvor, und das gibt in Momenten der allgegenwärtigen, großen Unverbindlichkeit so etwas wie Halt. Das Leben ist eben nicht wie auf der Rudermaschine. Man kämpft nämlich immer auch gegen die Gezeiten, das Schilf, den Schlamm und allem voran das eigene Unvermögen. Gut zu wissen, dass man nicht allein im Boot sitzt. Auf die nächsten 10! …oder eben bis spätestens Silvester!
Donnerstag, 1. Oktober 2009
You never tell me what it is that makes you strong and what it is that makes you weak.
Dienstag, 29. September 2009
Rain falling against the lonely tenement has set my mind to wander.
Montag, 28. September 2009
It's only after you've lost everything, that you're free to do anything.
Wie dem auch sei – hier nun doch und entgegen der Ankündigung eine Parallele zu mir (zu wem auch sonst, es geht hier ausschließlich immer nur um mich!): Ich habe heute 1jähriges! Genau vor einem Jahr habe ich ähnlich spektakulär wie gestern die SPD Schiffbruch erlitten. Was am Anfang wie die weltgrößte Tragödie überhaupt aussah, verwandelte sich nach einigen Monaten in das Beste was mir passieren konnte. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang der Faktor Zeit: Wie lange braucht man, um wieder aufzustehen? Wie lange, um sich zu sortieren? Wie lange, um wieder fehlerfrei und ohne fremde Hilfe zu laufen? Ich kann schon seit etwa einem halben Jahr einen Haken an alle 3 Punkte machen. In diesem Sinne hat es gleichzeitig keine und dann doch wieder jede erdenkliche Bedeutung, dass heute ein Jahrestag ist, denn alles braucht immer seine Zeit. Da ich eh so gerne fazitiere und resümiere kann ich es jetzt ja auch endlich sagen: Alles wird immer irgendwie wieder gut, auch wenn Herr Distelmeyer sicherlich nicht recht hat, wenn er sagt "Einsamsein ist keine Kunst", ist es nämlich schon, nur ist die Einsamkeit zu zweit noch viel schlimmer als allein! Und das ist das eigentlich Erstaunliche. Deswegen ist manchmal das was man will nicht unbedingt das was man auch braucht, aber für Menschen die generell immer alles auf rot setzen, nur um ab und an mal kurz die Sterne anfassen zu dürfen, ist der totale Bankrott immer eine in Betracht zu ziehende Möglichkeit. In diesem Sinne sollte ich vielleicht noch einmal in der Fabrik anfragen, ob die nicht ein Herz und eine Seele für mich zurücklegen könnten. Nur für den Fall, dass ich doch wieder nichts gelernt habe.
Freitag, 25. September 2009
The truth may come in strange disguises.
Wie dem auch sei (sage ich eigentlich zu oft "wie dem auch sei"? Wie dem auch sei.), mal zurück zu den gestohlenen Gedanken. Ich lernte also, dass es Default Singles und Default Beziehungsmenschen gibt, was mir sehr schlüssig erscheint, und nach einem kurzen Blick in mein Umfeld bin ich nun recht zufrieden, dass ich größtenteils von Default Singles umgeben bin, Gnus fühlen sich auch unter Ihresgleichen wohler als unter sagen wir mal Krokodilen. Es gibt jedoch ein paar Leute, die sich weigern, Ihre jeweilige Werkseinstellung zu akzeptieren; eine Sache, die eher unter den Default Singles verbreitet zu sein scheint, was sicher einer gewissen Angst vor dem Alleinsein und der Macht der Werbeindustrie geschuldet ist. Don Draper würde dazu sagen: "The reason you haven't felt it is because it doesn't exist. What you call love was invented by guys like me, to sell nylons. You're born alone and you die alone and this world just drops a bunch of rules on top of you to make you forget those facts. But I never forget. I'm living like there's no tomorrow, because there isn't one." Aber von Don irgendwann später mal mehr, wobei ich jedem gern noch einmal die wundervolle Serie Mad Men ans Herz legen möchte. Ich merke gerade, dass mein verkaterter Geist überhaupt nicht in der Lage ist, länger als 4 Minuten bei einem Thema zu bleiben, deswegen bringen wir das hier mal lieber schnell zu Ende, ehe ich anfange Kochrezepte oder die Anleitung zum Bau von Molotowcocktails hier reinzuschreiben. Gut, hinzu kommt jetzt also eine dritte Spezies; und zwar die von uns, die auf dem Wühltisch oder in der Restebox liegen. Wir sind quasi die personifizierten Armani Lederjacken mit leichtem Materialfehler oder ungenauen Nähten, man nimmt uns mal raus aus der Box, dreht und wendet uns, zieht uns vielleicht auch mal kurz an, und legt uns dann zurück, was aber entgegen der landläufigen Annahme kein Drama ist, sondern sogar ein Glücksfall sein kann. Und sowieso muss ja gesagt sein, dass wenn Real Madrid auf dem Wühltisch liegt, dann ist der Wühltisch wahrscheinlich die Champions League. So einfach und so schön ist das!
Mittwoch, 23. September 2009
Das Gesamtkunstwerk
Gestern war ich mit Heidi in der Bauhausausstellung. Aufgrund meiner Herkunft und meiner momentanen Wohnsituation im Weltkulturerbe bin ich nicht wirklich in der Lage, objektiv an das Thema Bauhaus heranzugehen, will heißen, es gab ordentlich Vorschusslorbeeren für Herrn Gropius und seine Mitstreiter. Aber es liegt sicher nicht nur daran, dass ich die Schau tatsächlich recht inspirierend fand, und Rückschlüsse auf den Menschen hinter dem Kunstwert gezogen habe. Nicht allen von uns ist es ja vergönnt, irgendein künstlerisches Talent zu besitzen, dumm auch, wenn man schon in der 2. Klasse von der Zeichenlehrerin gesagt bekommt, dass man nicht malen kann, und sowieso: "…rot und blau sieht dem Kasper seine Frau" (wirklich schade, dass ich mit 8 noch nicht sonderlich viel vom Genitiv wusste). Dann hätte man seinerzeit immer noch Sportler werden können, aber der real existierende Sozialismus brach zusammen, ehe er mich zum Überspringen der 2 Meter-Marke gebracht hatte.
Wie dem auch sei; ohne wirkliches künstlerisches Talent ausgestattet, bleibt den Meisten von uns schließlich doch immerhin die Möglichkeit, das eigene Leben zum Gesamtkunstwerk zu machen, und dabei ganz im Sinne des Bauhaus Funktionales mit Schönem zu verbinden. Ums spannend zu halten und auch immer die spätere Verfilmung im Blick, gibt es natürlich mannigfaltige Möglichkeiten des Scheiterns, aber dennoch sollte man nie vergessen: Nicht das Gestern, nicht das Morgen nur das Heute ist formbar.
Mittwoch, 16. September 2009
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Im Neuland sind bisher folgende Dinge passiert: Ich bin heute zum zweiten Mal in Folge (!!) mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Ich finde es ganz erstaunlich, dass man eine Sache 2-3 mal macht, und sofort denkt, dass sei schon immer so gewesen, in diesem Sinne bin ich also jetzt ein alter Hase auf den Radwegen der Kapitalen. Heute wäre ich nun fast in der Invalidenstraße gestürzt, was sicher schmerzhaft, aber auch ein ausgesprochen guter Wortwitz gewesen wäre. Naja, nächstes Mal bestimmt! Darüber hinaus säuberte ich meine Wohnung und nahm eine Reihe Verschönerungsarbeiten vor. Außerdem programmierte ich die Fernbedienung ganz allein (!), und zudem trenne ich den Müll jetzt wirklich aufs penibelste. Gestern hätten wir nun fast auch noch die Vorhänge angebracht, aber uns fehlte irgendetwas für die Bohrmaschine, dessen genaue technische Bezeichnung ich nicht kenne. Zwischenzeitlich hatte sich die Fernbedienung dann auch schon wieder ohne mein Zutun ent-programmiert. Man hat´s wirklich nicht leicht, aber diese kleinen Schlaglöcher sollten mich nicht aufhalten auf meinem Weg! Wohin eigentlich? Keine Ahnung, aber am Ende des Weges gibt es dann bestimmt die nächsten wohlverdiente Phase des totalen Stillstandes. Ganz im Einklang mit der Natur, wo sich auch alles zyklisch anordnet, da sollte man gar nicht erst gegen ankämpfen.
Montag, 14. September 2009
Kapuzenwetter
Gestern Nachmittag wohnten Kathleen und ich dem sehr mitreißenden 5:4 Sieg der Union bei, und spätestens jetzt ist klar, dass die Mannschaft zu uns passt. Natürlich will man gewinnen, aber vor allem soll es spannend sein. Und gut aussehen. Und ein wenig Drama ist auch nicht schlecht. Es gibt übrigens keinen Preis für Unverbindlichkeit. Auch das eine Erkenntnis dieses ersten Herbstwochenendes.
Mittwoch, 9. September 2009
If your life had lyrics, would they be any good?
Ich habe es im Büro niemandem gesagt, aber heute bin ich seit genau 6 Monaten "dabei". Ob das nun Anlass zur Freude ist, sei dahingestellt, Kuchen habe ich jedenfalls keinen mitgebracht, aber immerhin ist das ästhetische und humoristische Niveau seit meiner ständigen Anwesenheit deutlich gestiegen, und das ist ja auch besser als nichts. Ein halbes Jahr also. Aufgrund eines genetischen Defekts (oder Glücksfalls) neige ich dazu, meine Arbeit nicht ernst zu nehmen, so dass dem heutige Tag eher deswegen eine gewisse Bedeutung zukommt, weil damit jetzt auch der Versuch "Berlin" das erste Semester erfolgreich überstanden hat. Seltsamerweise ist mir aber nicht nach Feiern zumute. Es war nicht alles Gold blablabla, aber insgesamt kann ich wohl mehr als zufrieden sein. Um einen Fußballvergleich zu bemühen, kann ich ja sagen, dass ich mich wie Real Madrid im Jahr des Centenario fühle, als man das Triple wollte und dann doch nur mit dem Gewinn der Champions League vorlieb nehmen musste. Wo wir wieder beim Thema überzogene Erwartungshaltung und Realitätsverneinung wären. Vielleicht habe ich mich auf dem Rückflug zwar nicht mit der Schweinegrippe aber mit zynischer Romantik angesteckt?
Ich lese seit ein paar Tagen Douglas Couplands "Generation X". Das Buch stand jahrelang im Schrank, aber irgendwie konnte ich mich nie dazu durchringen, es anzufangen. Nun ja, jedenfalls kann ich jetzt nicht mehr aufhören, und lese manche Kapitel sogar mehrfach (was auch an meinen sich in Müdigkeit auflösenden Englischkenntnissen liegen mag). Deswegen möchte ich mit einem Coupland schließen – und allen, die sich heute das Jawort geben, nur das Beste wünschen. Wirklich!
"And then I felt sad because I realized that once people are broken in certain ways, they can't ever be fixed, and this is something nobody ever tells you when you are young and it never fails to surprise you as you grow older, as you see the people in your life break one by one. You wonder when your turn is going to be, or if it's already happened."
Montag, 7. September 2009
Extrem entschleunigt.
Übrigens selten oder nie so viele schlechte Tattoos wie auf Mallorca gesehen, in ein paar Jahren sind die von uns, die weder Tattoos noch Piercings haben wahrscheinlich derart selten geworden, dass wir in besonderen Einzelfällen ausgestellt werden. Vielleicht ist das dann DIE Alternative zum Traumjob im Schlaflabor.
Freitag, 28. August 2009
Going missing
Und wenn ich zurückkomme, ist bestimmt auch der Herbst schon da, und dann wird wieder ohne Ende Maximo Park gehört. Deswegen (und wegen allem anderen):
I sleep with my hands across my chest,
And I dream of you with someone else,
I feed my body with things that I don't need,
Until I sink to the bottom,
Don't act like it came as a surprise,
Don't believe me even look into these eyes
This can’t go on so I should just,
Regret it, regret it, regret it,
And even though I lead you on I'll,
Forget it, forget it, forget it
I'm going missing for a while,
I've got nothing left to lose,
Oh I'll listen to anything
Passt auf Euch auf. Manche sagen, alles hätte immer einen tieferen Sinn. Ich glaube das nicht, vieles ist einfach so flach, wie es aussieht. Aber alles - ALLES wird immer gut. Bestimmt!
Mittwoch, 26. August 2009
Zum Einschlafen zu sagen
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüsste: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Rainer Maria Rilke, 14.11.1900, Berlin-Schmargendorf
Knapp 109 Jahre her - für mich könnte es genauso gut gestern gewesen sein.
(übrigens Seite 27 in meinem Rilke Gedichtband.
Und natürlich wie immer DANKE Heidi fürs Gedankenzuspielen.)
Dienstag, 25. August 2009
Feeling Oblivion.
Gestern Abend besprachen Kathleen und ich (und Heidi per Konferenz) den Zustand der Welt. Vor allem den Zustand der Gefühlswelt. Natürlich drehen wir uns im Kreis, und kommen der Lösung nicht wirklich näher, und die Frage: "Wann wird es eigentlich endlich besser?" steht immer drängender im Raum. Wann es normal wird, trauen wir uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr zu fragen. Parallel entdeckte ich dann für mich selbst die Turin Brakes wieder. Schön und traurig zugleich war das. Fast konnte ich nicht zu Bett gehen.
Jetzt wollte ich hier den Text von "Feeling Oblivion" hinstellen, aber Johannes schickte mir etwas, das der Katze würdiger wäre, deswegen:
Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt,
so fällt er auf den Fuß dir prompt!
So ist es nun mal auf der Welt:
Ein Kummer geht, ein Kummer kommt...
Samstag, 22. August 2009
Grandios scheitern.
Ich bin dafür, dass man sich bei den Mobiltelefonentwicklern langsam mal einen Kopf macht, und das Handy mit integriertem Alkoholtester schnellstmöglich auf den Markt wirft. In mir fände man eine dankbare Käuferin, und nach einer verdeckten Umfrage im Freundeskreis könnte das der große Renner werden. Für die Übergangszeit suche ich mir vielleicht auch einfach eine Selbsthilfegruppe. Vielleicht könnte ich in dem Rahmen auch gleich etwas gegen meine Ungeduld tun, verbringe ich doch gerade den Tag mit Nichte und Neffe und das ist für den erst neulich entdeckten Mutterinstinkt ein herber Rückschlag. Das liegt aber nicht an den Gören selbst - natürlich nicht! Wunderbare Kinder! - sondern am Kater (passend zur Katze), und der Tatsache, dass meine Geduld heute Vormittag schon kurz vor Bitterfeld (Wo auch sonst? Wer die Zeichen nicht sieht, muss blind sein!) auf eine harte Probe gestellt wurde. Wie dem auch sei, es ist Samstag, deswegen darf das Fußballzitat nun natürlich nicht fehlen:
"Das Gegentor fiel zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt. Aber man muss an dieser Stelle auch einmal die Frage stellen, ob es Gegentore gibt, die zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt fallen."
Donnerstag, 20. August 2009
Die ersten 90 Minuten sind die schwersten.
Infantilerweise ziehe ich seit Jahren Parallelen zwischen meinem Leben und der Situation der Königlichen aus Madrid. Demnach könnte ich mich jetzt zurücklehnen und zusehen, wie die Dinge ihren Lauf nehmen. Dummerweise sind Vorsaisonergebnisse lediglich Augenwischerei, denn die Jungs machen sich momentan nur für den Ligaalltag warm. Um das Niveau dieses Eintrages ein wenig zu heben und meinem Intellekt gerechter zu werden, sage ich es mit Sartre: "Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft." Vielleicht sollte ich mich doch lieber aufs Spiele wie Halma verlegen? Weniger anmaßend wäre es allemal.
Dienstag, 18. August 2009
Geklaut!
…außer, dass ich jetzt gleich große Lust auf Ryan Adams' Heartbreaker habe *seufz*
"Oh My Sweet Carolina" by Ryan Adams
- Nick Hornby Songbook -
A long time ago, when I was still teaching English to foreign students in a London language school, I gave private conversation lessons to an unhappy man who called himself Edward, even though that wasn't his name. Edward was an African living in Rome, where he was a foreign correspondent for his home-town newspaper, and he was unhappy because he was going through a divorce. But he was lucid in his unhappiness: he talked with regret, of course, but also with insight, and enormous intelligence, and his melancholy took him off to all sorts of interesting conversational places — places I never normally got to visit in the normal run of things. I remember the concentration our talks required, and the stillness and intensity they engendered; I knew that he was in pain, but when our fifty minutes were over I felt invigorated and inspired. When it was time for him to return to Rome, he asked me to go and stay with him, and I accepted the invitation.
But when I got there, a few weeks later, he wasn't unhappy any more. He was revelling in his status as a single man, a status that, apparently, required very little self-reflection or intelligence: on the night I arrived, I found that he'd fixed us up with a couple of call-girls. I copped out, in my prissy English way, but he disappeared for forty-eight hours (leaving me with sole use of a beautiful apartment in the centre of Rome); when he came back, he told me he was engaged.
Some people are at their best when they're miserable. Ryan Adams's beautiful Heartbreaker album is, I suspect, the product of a great deal of pain, and "Oh My Sweet Carolina" is its perfect, still centre, its faint heartbeat, a song so quiet that you don't want to breathe throughout its duration. (It helps that Adams got Emmylou Harris, the best harmony vocalist in the history of pop music, to sing with him on it.) On Adams's next album, Gold, he seems to have cheered up, and though that's good news for him, it's bad news for me, just as it was when Edward stopped being miserable. His upbeat songs are fine, but they sound a lot like other people's upbeat songs (you can hear the cheeriest incarnations of the Stones, Dylan and Van Morrison all over Gold); his blues gave him distinction.
What rights do we have here? Are we entitled to ask other people to be unhappy for our benefit? After all, there are loads of us, and only one of them. And how can you be happy, really, if you are only ordinary in your happiness, but extraordinary in your grief? Is it really worth it? It sounds harsh, I know, but if you are currently romantically involved with someone with a real talent — especially a talent for songwriting — then do us all a favour and dump them. There might be a Heartbreaker — or a Blood On The Tracks or a Layla — in it for all of us. Thanks.
Montag, 17. August 2009
Sport frei!
"FC Union; Unsere Liebe, unsere Mannschaft, unser Stolz, unser Verein, Union Berlin!"
Ich habe das Gefühl sehr viel angekommener zu sein, seitdem ich nun ganz sicher bin, auch meine fußballerische Heimat in Berlin gefunden zu haben. Düstere, kalte Nachmittage, Haare raufen, Unzufriedenheit, Enttäuschungen, sinnloses vor sich hin Starren, nachmittägliche Trunkenheit, ja sogar Tränen sind natürlich fest eingeplant, aber das ist egal, solange man nur davon überzeugt ist, dass es das wert ist – also ganz wie im richtigen Leben! (Wie bitte?) Auch und immer wieder übrigens im Sinne des gloriosen und bisher an allen Fronten spektakulär befolgten Jahresmottos: I´d rather drown than not dive in.
Hinzu kommt, dass ich mir seit meinem Ausflug ins Olympiastadion am gestrigen Abend eine sehr interessante Frage stelle, und zwar nicht: "Ob er wohl gedopt ist?" oder "Wann fällt die 9,50?", nein! Ich frage mich ernsthaft (!), wie wohl der Tagesablauf einer Kugelstoßerin aussieht – ganz abgesehen davon, dass mir nicht ganz klar ist, wie man überhaupt zu einer solchen Sportart gelangt, wo es doch so abwechslungsreiche Dinge wie Siebenkampf oder Hürdenlauf gibt. Ich stelle mir das jedenfalls so vor: Man wacht gegen 9 Uhr morgens auf, uns beißt erstmal herzhaft in den Marsriegel, der neben dem Bett bereitliegt. Dann dreht man sich 5-6 mal um die eigene Achse und wirbelt so in die Küche, nimmt dabei im Flur eine Orange aus dem Fruchtkorb, welche man mit viel Geschick in Richtung Spüle stößt. Trifft man, gibt es 4 Spiegeleier mit Speck zum Frühstück, trifft man nicht, gibt es keinen Speck. Meine Fantasie gibt zu dem Thema aber dann leider nicht viel mehr her. Klar, man bewegt sich fort, indem man sich irgendwie dreht, statt Dinge von A nach B zu tragen, wirft bzw. stößt man sie und nebenher nimmt man um die 4000 Kalorien jeden Tag zu sich. Aber ist das auf Dauer nicht alles ein wenig eintönig? Naja, immerhin muss man nicht auf die Linie achten, was ja auch seine Vorteile hat – wobei man dann natürlich sagen muss, nicht alle stars of track and field are beautiful people. Wie dem auch sei, trotz allem Herzlichen Glückwunsch, Nadine Kleinert aus Magdeburg!
Behandelt Dr. Müller Wohlfahrt eigentlich auch psychische Beeinträchtigungen?
Donnerstag, 13. August 2009
Die Katze
Dienstag, 11. August 2009
I never said I was clever.
Montag, 10. August 2009
I never said I was deep.
Weitere bemerkenswerte Vorfälle nahmen während dieses langen Wochenendes jedoch trotzdem Ihren Lauf. Ich wurde endlich auf dem Einwohnermeldeamt vorstellig, fand in einem Laden in der Raumerstraße meinen im Vorfeld als inexistent erklärten Mutterinstinkt auf der Treppe sitzen (ich selbst bin mindestens so verstört davon, wie das Kind, das ich mir ausgesucht habe), wir machten uns als Gruppe in der Schwalbe Feinde unter den Anhängern des 1. FC Köln – Fußballfeindschaften sind doch die schönsten und halten oft ein Leben lang! Zudem verliebte ich mich in eine blaue Jacke und nahm sie mit zu mir nach Hause, finde Pete(r) Doherty trotz aller anderslautender Aussagen aus meinem Umfeld toll, schlief zu wenig und trank zu viel, sprang hochmotiviert und enorm erfolgreich zwischen 3 Sprachen hin und her, erfreute mich am Wiedersehen mit Menschen, denen ich eine Weile nicht begegnet war, und als ich heute Morgen an meinen Schreibtisch kam, hatte ich das Gefühl, seit Wochen nicht hier gewesen zu sein. Ich musste sogar einen kurzen Moment lang nachdenken, um auf die Namen einiger meiner Kollegen zu kommen. Eine dünne Katze, die nicht im Pornogeschäft tätig ist, sagte mir neulich: "Man steckt halt nicht drin." Jeden Tag glaube ich ihr ein wenig mehr.
Donnerstag, 6. August 2009
Hamsterrad-Weisheiten
Dienstag, 4. August 2009
Zeichen und Wunder
Kaum war ich aus dem Hamsterrad gesprungen und nach Hause gefahren, googlte ich "Waschmaschine anschließen" und warf einen Blick hinter das Gerät und unter die Spüle – wie meine Mutter es prophezeit hatte, schien tatsächlich alles Nötige vorhanden zu sein: sowohl die verschiedensten Schläuche (na gut, genauer gesagt zwei Schläuche), einer raus, einer rein, als auch den Netzstecker erkannte ich auf Anhieb. Einen kurzen Telefonanruf später, um abzuklären, dass das Wasser nicht einfach so durch die Maschine durchfließen würde, sondern vorher anhielte, und zwar genau so lange, bis ich das Programm wählen und anstellen würde, ging ich aufs Ganze, und siehe da: Sofort lief das Wasser in den Schlauch aber eben auch daneben heraus. Selbstverständlich! Hier käme also nun der Dichtungsring ins Spiel, den ich natürlich nicht besorgt hatte, und nun war es auch nach 8, also alles aussichtslos, denn bei Kaisers kann man vielleicht den guten Landmanngrill besorgen, aber Dichtungsringe haben sie dann doch nicht im Sortiment. Nun kam erstaunlicherweise aber das oft als negativ verschriene Messie-Syndrom zum tragen: Irgendwann hatte ich so eine Art kleines Sieb auf einem Gummiteil auf dem Boden gefunden, und natürlich nicht weggeworfen. Das kombiniert mit meinem analytischen Verständnis brachte mich in die Lage, Schlauch, Wasserhahn und Gummiteil mit Sieb so zusammenzusetzen, dass das Wasser schließlich doch fröhlich gurgelnd in Richtung Maschine lief, ohne für Probleme mit den Unternachbarn zu sorgen. Konsequenterweise verlegte ich meine Abendgestaltung in die Küche, denn wo Wasser rein fließt, muss es ja auch irgendwann wieder raus fließen, und das wollte beaufsichtigt sein. Zu meiner eigenen Überraschung lief alles wie am Schnürchen, keine Wasserschäden, dafür aber saubere Kleidung, ohne dafür Jens behelligen zu müssen. Ich war begeistert und drauf und dran mit stolzgeschwellter Brust meine Mutter anzurufen, bis mir einfiel, dass sie es vielleicht nicht so bemerkenswert fände, dass ich für das Anschließen der Maschine knapp 3 Monate gebraucht hatte. Nichtsdestotrotz möchte ich auf dem Erwachsenenkonto heute gern 45 Punkte verbuchen. Sobald Heidi mir nun hilft, Vorhänge und Lampen anzubringen (das wird so aussehen, dass Heidi das macht, und ich zuarbeite, wobei ich jetzt schon bemerken möchte, dass sich das Wort "Lüsterklemme" nach etwas Schmutzigem anhört), bin ich dann auch vollends in meiner Wohnung angekommen. Ich gebe mir mal noch ein halbes Jahr, ein gutes Pferd springt nämlich immer nur so hoch, wie es eben grade nötig ist.
Montag, 3. August 2009
Berufsjugend von heute
Freitag, 31. Juli 2009
Morgenluft: Tag 4
PS: Bis Montag werden keine Erwachsenen-Punkte gezählt!
Donnerstag, 30. Juli 2009
Zäsur: Tag 3
In Anbetracht der Tatsache, dass das Wochenende vor der Tür steht, wobei nach guter alter Madrider (– hach, Madrid! –) Tradition dasselbe ja auch gern mal am Donnerstag losgehen kann, habe ich mich entschlossen, eine kleine Pause vom erwachsenen Ich zu nehmen – all diese Seriosität war ja sogar für mich selbst schon nicht mehr zu ertragen. Heute Morgen ging es soweit, dass ich mir einen Pferdeschwanz gebunden habe, um auszusehen wie jenes Joghurette Modell, dass da locker flockig durch den Park trabt, behauptet, man könne durchaus Schokolade essen, und trotzdem ein erfülltes schlankes Dasein haben und dabei ganz unerträglich in sich selbst zu ruhen scheint. Wir haben genug von diesem verlogenen Scheiß!!! Stattdessen bereite ich mich jetzt auf das Supershirt Konzert am Samstag vor, koche nebenher meine weltbekannte Senfsoße in industriellen Mengen, freue mich jetzt schon auf den ersten Drink und versuche ganz nebenbei noch die eine oder andere Folge Gossip Girl in meine Freizeit zu quetschen. Gut, dass heute keine Punkte gezählt werden, so kann ich ja jetzt auch gestehen, dass ich voll in Chuck verliebt bin, und versuche diese Geste, die er macht, wenn er nach unten blickt und sich dabei mit Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel fasst, und die aussagt, dass man von der ganzen beschissenen Mittelmäßigkeit und Stumpfsinnigkeit um einen herum aber sowas von angeekelte ist, so oft es geht in meinen Alltag einzubauen. Bisher Unverständnis auf der ganzen Linie, da hilft nur üben, üben, üben! Dieses Wochenende gehe ich damit übrigens in den Feldversuch, man darf gespannt sein. In diesem Sinne: xoxo
Mittwoch, 29. Juli 2009
Stagnation: Tag 2
Dienstag, 28. Juli 2009
Zwischenergebnisse auf dem Weg zum erwachsenen Individuum: Tag 1.
Montag, 27. Juli 2009
It´s ok to grow up...
Ich habe mir nun einen kleinen Plan zurecht gelegt, um meinen Eintritt in die Erwachsenenwelt zu forcieren: Zunächst werde ich mich einem strikten Sparplan unterwerfen, der beinhaltet, dass ich meine Ausgaben notiere und mir ein festes Wochenbudget zuteile, das es nicht zu überschreiten gilt. Zum Glück habe ich Festival- und Konzerttickets bereits am Samstag erstanden, so dass das außen vor bleibt. Der Urlaub ist in diesem Zusammenhang ein anderes Thema, welches im Rahmen des Erwachsenseins dringend gesondert zu betrachten ist, da Erwachsene gern in fremde Länder reisen, und sich dann schon auch mal etwas gönnen – habe ich mir sagen lassen. Darüber hinaus werde ich meine Arbeit endlich ernster nehmen. Damit habe ich konsequenterweise heute schon angefangen, als ich mir in einem Meeting Notizen zum Thema machte, und nicht die Einkaufsliste erstellte. Außerdem werde ich unter der Woche keinen Alkohol mehr trinken – dafür am Wochenende vielleicht etwas mehr, das machen Erwachsene nämlich um abzuschalten und so. Oder waren das die Quartalstrinker? Nuancen… Meinen Kleidungsstil kann ich aufgrund der Wochenbudgetsituation nun leider nicht verändern, andererseits ist das vielleicht auch nicht nötig, denn wer so ein tolles Gesicht hat, wie ich, bei dem kommt es nur marginal auf die Kleidung an. Was Liebesdinge betrifft, bin ich schon seit längerem etwas zynisch, so dass es auf diesem Gebiet keinen wirklichen Handlungsbedarf gibt, vielleicht könnte ich aber damit aufhören, an Dinge wie "Ausnahmen" zu glauben. Mal sehen. Über meine Fortschritte werde ich tagebuchartig informieren, und für Anregungen, was das "erwachsene Ich" betrifft, bin ich natürlich offen, vielleicht habe ich ja irgendein grundlegend seriöses Accessoire meiner neuen Identität vergessen? Falls das wider Erwarten alles nicht klappt, melde ich mich übrigens demnächst bei Hedonisten Berlin an, natürlich nur um darüber zu berichten, wie abscheulich ich als geläuterte Erwachsene diese ganze Oberflächlichkeit finde.
Freitag, 24. Juli 2009
Questing not coasting
Mittwoch, 22. Juli 2009
Life is a game we play.
Gunned down in a fight
It was a bloody pleasure
Though I couldn't walk
I'm not dead I smell the pavement
At the end there's a light
In diesem Sinne: Aufstehen und weitermachen. Nur niemals die gnadenlose Selbstüberschätzung verlieren – alles andere wäre Verrat am Ich, und das ist ja wohl (neben verschenktem Talent) das Schlimmste, was es überhaupt gibt.
Samstag, 18. Juli 2009
Big Fish In A Small Pond.
Ich war gestern zur Hochzeit einer langjährigen Freundin eingeladen. Für mich selbst überraschend werde ich jetzt keine zynischen Tiraden zum Thema Liebe und der Unstetigkeit und Vergänglichkeit derselben vom Stapel lassen – und das liegt nicht daran, dass ich das nicht kann, wenn ich es recht bedenke, mangelt es mir wirklich nicht an Argumenten DAGEGEN, aber in diesem speziellen Fall handelt es sich um eine Frage des Respekts. Romantische Verklärung ist nichts für Anfänger, im Grunde ziehe ich jedoch den unsichtbaren Hut vor dem Mut zweier Menschen, die sich „vor dem Gesetz verbindlich, in guten wie in schlechten Zeiten, aufrichtig überzeugt und aus reinen, idealistischen Gefühlen heraus handelnd blablabla“ mit 2 Ringen und einer Reihe Unterschriften aneinander binden / ketten.
Entgegen all meiner Erwartungen amüsiere ich mich auf der anschließend Feier übrigens blendend – das mag am Wodka oder aber an der Erleichterung über die Tatsache liegen, dass der bittere Kelch an mir noch mal vorübergangen ist, aber wenn es einem gut geht, wozu dann auch die Motive lange hinterfragen? Irgendwann ist es dann plötzlich sehr spät, es regnet, ich bin sehr betrunken, habe definitiv zu viel geraucht, und meine wackligen Lebensweisheiten im Brustton der tiefsten Überzeugung an die dankbare Zuhörerschaft verteilt, jedoch ohne jemals die mir eigene, von innen kommende Heiterkeit zu verlieren. Und plötzlich trifft mich eine Einsicht wie der Schlag: Mir wird bewusst, dass ich in den letzten Monaten vielleicht vieles schlampig, manchmal nicht zwingend sehr durchdacht, und dennoch im Grunde alles richtig gemacht habe: Ich bin nicht länger ein großer Fisch in einem kleinen Teich, manchmal ist der leichteste Weg nicht unbedingt der beste, und so kommt es dass ich nicht "lieber die Erste in einem Dorf, als die Zweite in Rom" bin.
Mittwoch, 15. Juli 2009
Supersonic!
Fast alles Britische übt derweil noch immer einen enormen Reiz auf mich aus, auch wenn sich die blinde Anhängerschaft von vor 11 Jahren nun in eine Art fröhlich-entspannte Sympathie gewandelt hat. Ich frage mich, warum ich einst mediterranen Staub und Steine gegen Earl Grey mit einer zarten Note Themse eingetauscht habe, und komme zu dem Schluss, dass es vielleicht nicht immer die klügste Entscheidung ist, seinen Impulsen zu folgen. Wie dem auch sei, man kann halt nicht aus sich raus (falls wider Erwarten doch jemand weiß, wie das geht, spendiere ich gerne mal ein paar Becks und bekomme im Gegenzug einen Anfängerkurs, ja?). Nicht wie sonst führen mich dieses Mal weder Tourismus noch Trinkgelage in die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs, nein in diesem speziellen Fall geht es um die reinste meiner Lieben: ich und Oasis, Oasis und ich – wobei ich mich weigere, anzunehmen, dass diese Liebe einseitig ist, schließlich muss man wenn man Leben rettet, wenigstens ein bisschen lieben (3x "Liebe" in einem Satz – eklig diese Sentimentalitäten!). Abgesehen davon – ich müsste es gar nicht sagen, will es aber gern tun – ist natürlich auch die Gesellschaft und sowohl die geistige als auch die körperliche Ver- und Umsorgung wie immer über jeden Zweifel erhaben (thanks Mel!).
Am Sonntag Nachmittag zeichnet sich das Wembley Stadion majestätisch gegen den blauen, mit Wolken gesprenkelten britischen Himmel ab. Ich spüre ein leichtes Ziehen in der Magengegend, was der wundervollen Mischung aus Nervosität und Vorfreude geschuldet ist. Oasis haben sich nicht lumpen lassen, und fahren als Support 3 großartige Bands auf, für die es sich auf jeden Fall lohnt, auch mal 4 Stunden vor dem Auftritt der Gallaghers in Wembley rumzustehen. Außerdem bleibt so mehr Zeit für PINTS und eine eingehende Betrachtung der Umstehenden, so viel sei gesagt: Hut ab! Reverend & The Makers, The Enemy und Kasabian versüßen uns die Zeit vom 4 bis 8, ehe es endlich soweit ist, und wir bei Roll With It durch die Luft fliegen, uns blaue Flecken holen, in irrsinniges Gelächter ausbrechen und in Bier geduscht werden. Ich könnte jetzt detailliert die Setlist wiedergeben, beschränke mich aber darauf zu sagen, dass es einfach großartig war! Ein enorm Noel-lastiges Set voller Klassiker mit Mitgröhl-Garantie sorgt dafür, dass ich endlich wieder klar sehen kann. Bei Whatever blinzle ich dann die Tränen der Rührung weg, was mit beim Masterplan nicht mehr gelingen will. Wie es auch sei das Leben, es ist gut. Nachdem wir zu Tausenden Don´t Look Back In Anger in den Nachthimmel gebrüllt haben, und durch die Bank fest davon überzeugt sind, dass das genau der richtige Ansatz ist, geht das Konzert seinem Ende entgegen. Auf einer Welle der verschwitzten Euphorie werden wir aus dem Stadion getragen, wobei wir mit unserem entrückten Grinsen heller leuchten als der Piccadilly Circus. Ein Fazit? Zu wenig geschlafen, das Konto geplündert und trotzdem mehr als sicher, dass es sich aber sowas von gelohnt hat!
Freitag, 10. Juli 2009
Morgengrauen.
Ich finde es seltsam, wenn Fremdwahrnehmung und Eigenwahrnehmung beginnen auseinanderzudriften, da bleibt dann nur die Frage, was zu tun ist. Schließt man sich erst mal ein paar Tage ein, um herauszufinden, wer man denn sein will (und soll)? Oder geht man zurück zu den Wurzeln? Anders gesagt: Im Grunde nichts, was ein paar schöne Wodka Orange, die Family of Friends (danke für diesen schönen Ausdruck, George Clooney, würden wir uns kennen, wären wir liiert!) und OASIS in Wembley nicht wieder an seinen Platz zurückstellen können sollten. Die dazugehörige Fußballmetapher lautet: Schweres erstes Spiel, Mannschaft gut, jedoch noch nicht völlig eingespielt, aber der geneigte Zuschauer will ja auch ein wenig Drama sehen (alle Parallelen zur aktuellen Mannschaft von Real Madrid sind beabsichtigt). In diesem Sinne:
Take the time to make some sense
Of what you want to say
And cast your words away upon the waves
Bring them back with Acquiesce
On a ship of hope today
And as they fall upon the shore
Tell them not to fear no more
Say it loud and sing it proud
And they...
Will dance if they want to dance
Please brother take a chance
You know they're gonna go
Which way they wanna go
All we know is that we don't know
What is gonna be
Please brother let it be
Life on the other hand won't let you understand
Why we're all part of the masterplan
I'm not saying right is wrong
It's up to us to make
The best of all things that come our way
And all the things that came have past
The answer's in the looking glass
There's four and twenty million doors
Down life's endless corridor
Say it loud and sing it proud
And they...
Will dance if they want to dance
Please brother take a chance
You know they're gonna go
Which way they wanna go
All we know is that we don't know
What is gonna be
Please brother let it be
Life on the other hand won't let you understand
Why we're all part of the masterplan
Montag, 6. Juli 2009
Zeitverfluggeschwindigkeit.
Ich hatte vor 2 Tagen mein 10jähriges Klassentreffen. Währenddessen ertappte ich mich dabei, dass ich mich fragte, wie meine Gedanken wohl geschrieben aussehen könnten, und es formten sich lauter lustige Sätze in meinem Kopf, denn an bemerkenswerten Momenten mangelte es wahrlich nicht. Ich werde diese Sätze jedoch nicht aufschreiben, weil im Endeffekt etwas ganz anderes bei mir hängengeblieben ist: Es können 10 Jahre vergehen, und außer den Äußerlichkeiten (und manchmal nicht mal das) verändert sich nichts. Das ist nun rückblickend so, aber wenn man realistisch ist, muss man sich vielleicht eingestehen, dass es auch zukünftig so sein wird, will heißen, dass sich Theorie und Praxis auch weiterhin harte Duelle liefern werden, man aber in der Endkonsequenz nicht aus sich selber heraus kann. Ich amüsierte mich trotzdem prächtig, wobei mir während des besten Gesprächs des ganzen Abends dann doch noch eine Sache schmerzlich klar wurde: Irgendwann in den letzten 10 Jahren hat sich etwas umgedreht, und in der Folge kam der Idealismus unter die Räder. Ob man dann gleich zum Zyniker wird, sei dahingestellt, aber ein Drahtseilakt ist es allemal. Warum werden Gurken eigentlich manchmal bitter? Und kann man dieses Prinzip nicht auch irgendwie auf Menschen anwenden? Zur Vermeidung meine ich.